Infektionsgefahr:Keime mit Vorlieben

Manche Menschen schlagen sich immer wieder mit Staphylokokken-Infektionen herum, andere bleiben verschont. Jetzt haben Forscher Hinweise darauf gefunden, warum das so ist.

Katrin Blawat

Warum kämpfen manche Menschen immer wieder mit bakteriellen Infektionen, während andere meist verschont bleiben?

Staphylokokken (goldfarben) an einem Weißen Blutkörperchen. (Foto: RML/NIAID)

Zumindest wenn es sich bei den Keimen um Staphylokokken handelt, kennen Forscher nun einen Teil der Antwort. Entscheidend sei ein Protein auf der Oberfläche des menschlichen Hämoglobins, schreiben Mikrobiologen um Eric Skaar von der Vanderbilt University ( Cell Host and Microbe, Bd.8, S. 544, 2010).

Der Blutfarbstoff Hämoglobin dient im menschlichen Körper als Sauerstoff-Transporter. Das Oberflächen-Protein auf dem Hämoglobin nutzen die Staphylokokken sozusagen als Eintrittstor, mit dessen Hilfe sie an das Eisen im Inneren des Hämoglobins gelangen.

Da sich die Struktur des Oberflächen-Proteins bei verschiedenen Personen geringfügig unterscheiden kann, seien Menschen unterschiedlich anfällig für Staphylokokken-Infektionen, schreiben die Forscher.

Staphylokokken brauchen das im Hämoglobin eingeschlossene Eisen, um überleben und sich vermehren zu können. Knapp ein Drittel aller Menschen ist - meist ohne es zu bemerken - von Staphylokokken besiedelt.

Gefürchtet sind die Keime dennoch, weil sie schnell resistent gegen viele Antibiotika werden und dann häufig zu tödlichen Infektionen wie einer Lungenentzündung führen.

© SZ vom 16.12.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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