Infektionen:Ein zweiter Erreger

Die Vogelgrippe breitet sich weiter mit großer Dynamik in Deutschland aus. Sorgen bereitet Wissenschaftlern, dass mittlerweile ein zweiter Erregertyp unter Geflügelbeständen grassiert. Der Frost dürfte die Ausbreitung des Virus weiter begünstigen.

Die Vogelgrippe breitet sich nach Einschätzung des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) weiter mit großer Dynamik aus. Inzwischen seien 23 europäische Staaten betroffen, sagte FLI-Vizepräsident, Franz Conraths. Zahlreiche europäische Länder meldeten täglich neue Fälle. In Deutschland sei der gefährliche H5N8-Erreger bei Wildvögeln in 15 Bundesländern nachgewiesen worden. Etwa 40 Geflügelhaltungen seien betroffen, zuletzt ein Putenmastbetrieb in Mecklenburg-Vorpommern, wo seit Freitag 40 000 Puten getötet werden.

Neben dem hochansteckenden Erreger H5N8, der im November erstmals in Deutschland nachgewiesen wurde, ist in H5N5 ein zweiter gefährlicher Vogelgrippe-Erreger in Geflügelbeständen in Schleswig-Holstein aufgetaucht. Das H5N5-Virus zirkuliere seit mindestens Mitte Dezember 2016 unter Wildvögeln, sagte Conraths. So sei der Erreger bei einem Schwan in Leipzig, einer Nonnengans in Schleswig-Holstein und einer Graugans in Niedersachsen nachgewiesen worden. Auch andere europäische Länder wie die Niederlande und mehrere Balkanstaaten hätten Nachweise von H5N5 gemeldet. Wann mit einem Abklingen der Vogelgrippe-Epidemie zu rechnen ist, können die Forscher nicht sagen. Mit anhaltendem Frost sei mit weiteren Vogelbewegungen zu rechnen, was eine Ausweitung der Infektionen unter Wildvögeln begünstige.

© SZ vom 30.01.2017 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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