H5N8:Vogelgrippe-Virus erstmals außerhalb von Mastbetrieb entdeckt

  • Bei einem Wildvogel in Deutschland ist das Vogelgrippe-Virus H5N8 nachgewiesen worden. Es ist der erste Fall in Europa, bei dem keine Nutztiere betroffen sind.
  • Vor zwei Wochen war der Geflügelpest-Erreger bereits in einem Mastbetrieb in Mecklenburg-Vorpommern identifiziert worden.
  • Das Landwirtschaftsministerium spricht von einer europaweiten Ausweitung der Seuche.

Wildente an Virus erkrankt

Anfang November wurde in einem Mastputenbetrieb in Mecklenburg-Vorpommern der aggressive Virus vom Subtyp H5N8 festgestellt. Etwa 31 000 Mastputen mussten getötet werden, nachdem rund 2000 Tiere verendet waren. Nun ist das Virus erneut aufgetaucht - diesmal erstmals bei einem Wildvogel. Es löst eine Form der Vogelgrippe aus, die auch als Geflügelpest bezeichnet wird. Der Erreger wurde laut des Landwirtschaftsministeriums in Schwerin in einer Krickente nachgewiesen. Es ist der erste Fall, in dem der Erreger in Europa außerhalb der Nutztierhaltung nachgewiesen wird.

Neuer Fall im Landkreis Vorpommern-Rügen

Der Mastbetrieb mit den ersten bekannten Fällen befindet sich in Heinrichswalde im Landkreis Vorpommern-Greifswald. Die Wildente wurde nun jedoch im Landkreis Vorpommern-Rügen entdeckt - deutlich außerhalb des bisherigen Risikogebietes. Sie wurde geschossen, um sie auf den Virus zu testen.

Verdacht auf europaweite Ausbreitung

Der Landwirtschaftsminister Mecklenburg-Vorpommerns, Till Backhaus (SPD), spricht von einer "neuen, unschönen Situation". Die Ausweitung lege nahe, dass es sich um ein europaweites Seuchengeschehen handele, teilt er unter Verweis auf weitere Fälle mit. Die Vogelgrippe hatte sich zuletzt auch in den Niederlanden und in Großbritannien ausgebreitet. Alles deute nun darauf hin, dass der Ursprung des Erregers bei Wildvögeln liege.

Geflügelhaltern rät der Landwirtschaftsminister zur Vorsicht: Der Kontakt zu Wildvögeln solle vermieden werden. In Verdachtsfällen sei sofort das zuständige Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamt zu informieren. Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt kündigte für Montag eine Krisensitzung an.

Seuche kommt aus Asien

Bis zum Ausbruch in dem Mastbetriebt war der Erreger nur in Asien aufgetaucht, vor allem in Südkorea. Dort wurde er erstmals Anfang dieses Jahres identifiziert. Bis September wurden in dem Land mehr als zwölf Millionen Vögel gekeult, dennoch wurde die Tierseuche noch nicht eingedämmt.

Den letzten Ausbruch mit einem aggressiven Erreger in Deutschland gab es laut dem Friedrich-Loeffler-Institut für Tiergesundheit im Jahr 2008. Damals wurde die Vogelgrippe H5N1 bei Geflügel im sächsischen Markersdorf festgestellt. H5N1 kann auch Menschen gefährlich werden. Allerdings hat sich in Deutschland noch nie ein Mensch infiziert.

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