Herz und Kreislauf schützen:Mal gut, mal böse: das Cholesterin

Cholesterin erfüllt im Körper eine wichtige Funktion als Baustein von Hormonen und Zellbestandteilen. Man unterscheidet das schädliche LDL-Cholesterin und das günstige HDL-Cholesterin.

Cholesterin erfüllt im Körper eine wichtige Funktion als Baustein von Hormonen und Zellbestandteilen. Es wird über die Nahrung aufgenommen, aber in meist noch größerem Ausmaß im Körper, vor allem der Leber, selbst produziert.

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Ist zu viel Cholesterin im Blut, wird es zusammen mit Entzündungszellen in der Wand der Blutgefäße eingelagert. Die Atherosklerose nimmt ihren Verlauf. Wichtig ist nicht nur die Höhe des gesamten Cholesterins im Blut. Man unterscheidet das schädliche LDL-Cholesterin und das günstige HDL-Cholesterin.

Manchmal sind's die Gene

Rund 10 % der Bevölkerung haben eine genetische Veranlagung, erhöhte Blutfette zu entwickeln. Bei den meisten sind mehrere, teilweise noch unbekannte Gene beteiligt, und die Atherosklerose entsteht vor allem bei ungünstigem Lebensstil.

Ernährungsumstellung, Reduktion des Körpergewichts und mehr körperliche Aktivität können hier schon viel ausrichten. Bei rund 3 von 1000 Menschen sind einzelne, genau definierte Gene defekt, zum Beispiel das Gen für die Andockstelle des LDL-Cholesterins in der Zelle.

Das Cholesterin kann schlechter in die Zelle eingeschleust werden und bleibt deshalb im Blut. Hier entsteht die Atherosklerose auch bei gesundem Lebensstil. Es ist wichtig, diese Personen rechtzeitig zu entdecken.

Neben Ernährungs- und Verhaltensempfehlungen ist eine medikamentöse Therapie meist unumgänglich. Diese senkt das Risiko für einen Herzinfarkt beträchtlich.

Ab 35 zur Vorsorge

Im Allgemeinen wird empfohlen, die Blutfette mit 35 Jahren zu messen. Falls der Vater vor dem 55. Lebensjahr oder die Mutter vor dem 65. Lebensjahr an einem Herzinfarkt oder einem Hirnschlag erkrankt oder gestorben ist, sollte die Cholesterinbestimmung schon früher durchgeführt werden.

Nicht selten stecken hinter diesen früh aufgetretenen Herzinfarkten eine unerkannte erbliche Fettstoffwechselstörung. Es gibt keine strikten Grenzwerte für das Cholesterin. Personen mit einer vererbten Fettstoffwechselstörung haben meist sehr stark erhöhte Cholesterinwerte. Sie rechtzeitig zu erfassen und zu behandeln, ist besonders wichtig. Ist das Cholesterin grenzwertig oder leicht erhöht, hängt das weitere Vorgehen davon ab, ob noch zusätzliche Risikofaktoren vorhanden sind.

Hat jemand aber schon einen Herzinfarkt durchgemacht oder leidet er zusätzlich an Bluthochdruck oder Diabetes, wird man versuchen, das schlechte LDL-Cholesterin auf tiefe Zielwerte zu senken. Studien an zehntausenden Menschen haben gezeigt, dass dadurch das Herzinfarktrisiko wesentlich gesenkt und das Überleben verlängert werden kann.

Bei gesunden Personen können höhere Cholesterinwerte toleriert werden. Ist das Cholesterin im Normbereich und gibt es keine weiteren Risikofaktoren, kann man bis zur nächsten Messung ein paar Jahre verstreichen lassen.

Und wieder hängt's am Lebensstil!

Eine Ernährungsumstellung ist immer die erste Maßnahme. Sie bleibt auch wichtig, wenn Blutfette mit Medikamenten gesenkt werden. Wichtig ist die Reduktion von tierischen Fetten. Einen günstigen Einfluss haben reichlich Früchte und Gemüse. Auch verbessert körperliche Aktivität den Fettstoffwechsel nachhaltig.

Medikamentöse Therapie

Bis Mitte der 90er Jahre gab es eine "Cholesterinkontroverse". Die Rolle des Cholesterins für die Entwicklung von Herz-Kreislauf-Krankheiten wurde immer wieder in Frage gestellt. In riesigen Studien mit zum Teil über 20 000 Patienten konnte die Bedeutung des Cholesterins für die Entwicklung eines Herzinfarkts nun zweifelsfrei nachgewiesen werden.

Man weiß heute, dass besonders bei Personen mit einem hohen Risiko für einen Herzinfarkt das Cholesterin möglichst stark gesenkt werden sollte. Manchmal ist sogar eine Kombinationstherapie mit zwei verschiedenen Medikamenten nötig.

Triglyzeride

Triglyzeride sind eine weitere Untergruppe der Blutfette und können ebenfalls die Atherosklerose fördern. Hohe Triglyzeridwerte können gleichzeitig mit erhöhten Cholesterinwerten vorkommen, aber auch allein erhöht sein.

Die Triglyzeride können häufig gesenkt werden, indem auf schnell verwertbare Kohlenhydrate (beispielsweise Süßigkeiten und Weißbrot) und Alkohol verzichtet wird. Auch Bewegung und Gewichtsreduktion wirken günstig. Trotzdem ist manchmal eine medikamentöse Therapie notwendig.

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