Haustiere:Komm her, Süßer

Japanese Dogs Treated By Owners
(Foto: Adam Pretty/Getty Images)

Wenn Menschen Hunde sehen, verfallen sie in Babysprache: die Tonlage wird höher und sie sprechen langsamer. Warum eigentlich? Auf die Tiere hat das jedenfalls keine Wirkung.

Von Tina Baier

Zum Geburtstag gibt es selbstgebackenen Hundekuchen, an Ostern wird ein Spielzeug im Garten versteckt, und wenn der Hund verspannt ist, bringt man ihn zur Akupunktur (Foto). Viele Hundebesitzer behandeln ihre Haustiere wie Kinder. Da überrascht es überhaupt nicht, dass Menschen mit Hunden sprechen wie mit Babys, was Psychologen um Tobey Ben-Aderet von der City University in New York jetzt bestätigt haben. Die Wissenschaftler zeigten Probanden Bilder von Hunden und baten sie, gleichzeitig folgende Worte vom Bildschirm abzulesen: "Hi! Hallo Süßer! Wer ist ein guter Junge? Komm her!". Automatisch rutschte die Tonlage der Versuchsteilnehmer nach oben; sie sprachen langsamer und betonten die Vokale. Anders als Babys, die genauer hinhören und deshalb schneller sprechen lernen, wenn man in dieser Kindersprache mit ihnen kommuniziert, war den meisten Hunden das vollkommen egal: Mit Ausnahme von Welpen reagierten Tiere, denen die Forscher die Babysprache ihrer Versuchsteilnehmer später vorspielten, nicht mehr und nicht weniger als auf ganz normal gesprochene Sätze. Unerklärlich bleibt, warum Menschen beim Anblick von Hunden dann überhaupt so reden. Aber das gilt ja auch für den Besuch beim Akupunkteur.

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