Handel mit Elfenbein:Kampfansage

Kenia hat mehr als 100 Tonnen Elfenbein verbrannt, um ein Signal gegen den Handel mit dem Material zu setzen, für den jährlich Zehntausende Elefanten getötet werden. Um die Wilderei zu beenden, müsste aber noch mehr passieren.

Von Marlene Weiß

Am Samstag hat die kenianische Regierung in Nairobi mehr als 100 Tonnen Elfenbein öffentlich verbrennen lassen. Das war nach offiziellen Angaben der gesamte Bestand des Landes an konfiszierten Elefanten-Stoßzähnen, mit Ausnahme von Beweisstücken zu laufenden Gerichtsverfahren. Das Elfenbein stammte von etwa 6000 Elefanten. Zwar hat Kenia wie viele andere Staaten schon öfter Elfenbein zerstört, um den illegalen Handel einzudämmen. Nie zuvor wurde aber so viel des Materials auf einmal vernichtet: Seit 2011 waren es global insgesamt nur 110 Tonnen, eine Menge, die sich nun fast verdoppelt hat.

Mit der Zerstörung der Elfenbein-Bestände versucht Kenia, gegen die Wilderei vorzugehen, die das Überleben afrikanischer Elefanten akut bedroht. Von nur noch etwa 500 000 Elefanten in Afrika, etwa einem Zehntel der Population zu Beginn des 20. Jahrhunderts, werden jährlich ungefähr 30 000 gewildert. Wenn es so weitergeht, könnte es in wenigen Jahrzehnten keine wild lebenden afrikanischen Elefanten mehr geben. Der internationale Elfenbeinhandel ist zwar seit 1989 weitgehend verboten. Elfenbein von Elefanten, die vorher getötet wurden, darf aber weiter mit Genehmigung verkauft werden, hinzu kommen diverse Ausnahmeregelungen für staatliche Lagerbestände.

Artenschützern ist auch dieser Handel ein Graus, weil er es Wilderern ermöglicht, Stoßzähne von auf brutalste Weise geschlachteten Elefanten als legal auszugeben. Und die Kontrolle des internationalen Handels ist notorisch ineffektiv. "Die Elfenbein-Zerstörung ist wichtig, weil sie ein deutliches Signal setzt: Diese Produkte dürfen nicht auf den Markt kommen", sagt Robert Kless von der Wildtier-Schutzorganisation International Fund for Animal Welfare (IFAW). Selbst China, das mit Thailand zu den mit Abstand größten Elfenbein-Konsumenten gehört, hat inzwischen offiziell ein Moratorium auf Elfenbein-Importe. Kenia setzt sich schon länger dafür ein, den internationalen Handel über das Cites-Artenschutzabkommen komplett zu verbieten. Ein Erfolg ist aber bislang nicht abzusehen.

Nun soll es wenigstens auf regionaler Ebene vorangehen. Am Freitag und Samstag fand parallel zur Elfenbein-Verbrennung erstmals ein Gipfel des sogenannten Giants' Club statt, dem die Staatschefs von Kenia, Gabun, Botswana und Uganda angehören. Die vier Staaten wollen künftig gemeinsam die Wilderei bekämpfen.

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