Größter Vulkan der Erde:Monster im Pazifik

Supervulkan im Pazifik: Tamu-Massiv

Das Tamu-Massiv im Nordwest-Pazifik östlich von Japan. Eingezeichnet ist auch die Fläche des Mars-Vulkans Olympus Mons.

(Foto: dpa)

Im Vergleich mit ihm sind der Kilimandscharo oder der Pinatubo nur Hügel. Das Tamu-Massiv, ein erloschener Supervulkan am Pazifikboden östlich von Japan, ist der größte Feuerberg auf der Erde - und einer der größten in unserem Sonnensystem.

Von Christopher Schrader

Vesuv, Kilimandscharo oder Pinatubo sind kleine, unbedeutende Hügel, wenn man sie mit dem Tamu Massiv vergleicht. Diesen erloschenen Vulkan am Boden des Pazifik hat ein internationales Forscherteam jetzt zum größten Feuerberg auf der Erde erklärt.

Sein Basalt-Kegel ist 650 mal 450 Kilometer groß, er erhebt sich von einer Meerestiefe von 6400 Metern auf etwa 2000 Metern unter der Wasseroberfläche; das entspricht den höchsten Alpengipfeln. Damit ist seine Grundfläche von 310.000 Quadratkilometern etwa so groß wie die britischen Inseln oder Olympus Mons, der gewaltige Vulkan auf dem Mars.

Der Berg im Pazifik hat eine 60-mal so große Grundfläche wie der größte aktive Vulkan der Erde, der Mauna Loa auf Hawaii. Dieser weist vom Meeresboden zur Spitze eine größere Höhe auf, er ist höher als der Mount Everest. "Tamu Massiv ist nicht so hoch, aber sehr breit", sagt William Sager von der Texas A&M University, der Leiter des Forschungsteams. "Wenn man auf seiner Flanke stehen könnte, würde es einem schwerfallen zu sagen, wo es ins Tal geht."

Sager erforscht den Vulkan seit 20 Jahren; dessen Name leitet sich sogar von der Abkürzung der Universität des Forschers ab.

Der Tamu Massiv dominiert ein unterseeisches Plateau etwa 1500 Kilometer östlich von Japan, die Shatsky-Erhebung. Der Vulkan ist hier vor etwa 145 Millionen Jahren ausgebrochen, seine Lava muss damals sehr schnell und weit geflossen sein, sonst hätte sich nicht die flache Form des Bergs ergeben. Der Neigungswinkel der Flanken beträgt nur ein halbes bis ein Grad, sonst haben Meeresvulkane gewöhnlich mindestens fünf Grad Steigung.

Wie Sager und seine Kollegen in Nature Geoscience (online) zeigen, stammt das Basalt von mehreren Punkten, wo Bohrschiffe Proben genommen haben, von demselben Ausbruch. Auch seismische Querschnitte zeigen, dass die bis zu 23 Meter dicke Basaltschicht beim Ausfluss aus einer Öffnung am heutigen Gipfels entstanden ist.

Es gibt zwar in vielen Teilen der Erde größere Vulkangebiete als den Tamu Massiv, wie Sager und sein Team einräumen. So hat das Ontong Java Plateau im Pazifik nördlich von Australien zwei Millionen Quadratkilometer Fläche, die Deccan Traps in Indien wiesen einst 1,5 Millionen Quadratkilometer auf. Bei beiden tippen Vulkanologen aber darauf, dass die Formationen von jeweils mehreren Feuerbergen stammen.

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