Gesundheit:Rauchen in der Schwangerschaft verursacht bei Föten Lungenprobleme

Viele Frauen rauchen trotz Schwangerschaft

Rauchen trotz Schwangerschaft? Das kann schwere Folgen haben.

(Foto: Hans Wiedl/dpa)

Eine Analyse zeigt: Obwohl Kinder im Mutterleib nicht atmen, tragen sie ähnliche Schäden am Erbgut davon wie ihre rauchenden Mütter.

Von Hanno Charisius

Raucht eine Frau während der Schwangerschaft, trägt ihr ungeborenes Kind ähnliche Schäden am Erbgut davon, wie sie selbst. Genauer: Unter dem Einfluss des Tabakqualms verändern sich chemische Markierungen auf der DNA bei den ungeborenen Kindern in sehr ähnlicher Weise, wie bei Rauchern.

Diese "epigenetischen" Veränderungen steuern die Aktivität von Genen und sind an der Entstehung vieler Krankheiten beteiligt. Bei der Untersuchung der epigenetischen Markierungen am Erbgut von mehr als 6000 rauchenden Müttern und ihren gerade geborenen Babys entdeckte eine internationale Forschergruppe um die amerikanische Epidemiologin Stephanie London, dass zu den betroffenen Genen unter anderem solche zählen, die die Entwicklung des Körpers steuern.

Auswirkungen auf die Entwicklung der Lunge und des Nervensystems

Kinder rauchender Mütter trugen nach den Ergebnissen dieser Studie an etwa 3000 Stellen im Erbgut andere epigenetische Markierungen als die Neugeborenen nichtrauchender Frauen. Im Fachblatt American Journal of Human Genetics legen die Forscher dar, dass das Auswirkungen auf die Entwicklung der Lunge und des Nervensystems haben kann, und dass es häufiger zu Tumoren und Fehlbildungen kommen könnte.

Dass Rauchen während der Schwangerschaft dem Ungeborenen schadet, ist unstrittig. Mehrere biochemische Mechanismen können dabei eine Rolle spielen. Doch dass es auch zu epigenetischen Veränderungen kommt, war bisher noch nie so klar gezeigt worden.

Überrascht waren die Forscher von den sehr ähnlichen Mustern bei Müttern und Kindern. "Ich finde es erstaunlich, dass bei den Kindern im Mutterleib dieselben Gene betroffen sind, wie bei den rauchenden Erwachsenen", sagt London. Und das, obwohl die Kinder die schädigenden Substanzen über das Blut bekommen, anstatt sie einzuatmen.

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