Gerüchte um den Tod von Mozart:Musikgenie mit Halsweh

Vergiftung, Syphilis oder Lebensmittelinfektion? Nach jahrhundertelangem Rätselraten wollen Forscher endlich herausgefunden haben, was den großen Komponisten das Leben kostete.

Mehr als 200 Jahre nach dem Tod von Wolfgang Amadeus Mozart glauben Forscher zu wissen, was einen der größten Komponisten des 18. Jahrhunderts das Leben gekostet hat. Demnach dürfte Mozart am 5. Dezember 1791 - gerade 35 Jahre alt - in Wien an einer Halsentzündung gestorben sein.

Gerüchte um den Tod von Mozart: Eine virale Halsentzündung war offenbar die Todesursache von Wolfgang Amadeus Mozart.

Eine virale Halsentzündung war offenbar die Todesursache von Wolfgang Amadeus Mozart.

(Foto: Foto: dpa)

Nach dem Tod des gefeierten Musikers waren zahlreiche Gerüchte im Umlauf gewesen. Danach fiel Mozart angeblich einer Vergiftung zum Opfer, erlag den Folgen von Syphilis, der Behandlung mit Quecksilbersalzen oder auch einer Trichinen-Infektion durch den Genuss von nicht durchgebratenem Schweinefleisch.

Ein Forscherteam kommt jedoch in der bisher umfangreichsten Studie zu dem Ergebnis, dass Mozart offenbar an einer damals in Wien grassierenden Angina litt. Die Studie ist in dem Fachblatt Annals of Internal Medicine (Bd. 151, Ausgabe 4, S. 274-278) vom Dienstag veröffentlicht.

Darin heißt es, dass alle Krankheitssymptome, die die Schwägerin des Komponisten zu Papier brachte, mit denen einer Halsentzündung und ihren möglichen Folgeerscheinungen übereinstimmt. Auf seinem Totenschein sind lediglich Fieber und Ausschlag als Ursache für das frühe Ableben vermerkt.

Mozart hatte in seinen letzten Lebensmonaten noch "Die Zauberflöte" zu Ende komponiert und die Uraufführung dirigiert. Anschließend begleitete er seine Frau zur Kur nach Baden und widmete sich dort seinem Requiem. Allem Anschein nach war er gesund und in vollem Besitz seiner Schaffenskräfte, heißt es in dem Artikel.

Doch am 22. November wurde Mozart krank. Er hatte hohes Fieber, das mit kalten Umschlägen behandelt wurde, und verlor kurz vor seinem Tod das Bewusstsein. Nach Schilderung seiner Schwägerin war Mozarts Körper am Ende so geschwollen, dass er sich nicht mehr im Bett umdrehen konnte.

Das Forscherteam um Richard H. C. Zegers von der Universität Amsterdam ging insgesamt 5011 Todesfällen von November 1791 bis Januar 1792 sowie im gleichen Zeitraum des Vorjahres und des darauffolgenden Jahres nach.

Dabei kamen sie zu dem Schluss, dass Mozart eine von Streptokokken ausgelöste Hals- bzw. Mandelentzündung (Tonsillitis, Angina tonsillaris) mit Fieber, Rückenschmerzen und Ausschlag gehabt haben muss. Da Streptokokken akute Nierenprobleme verursachen können, liefern die Forscher auch eine Erklärung für Mozarts geschwollenen Körper.

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