Geologie:Die Düne rülpst

Geologie: Die Dune du Pilat ist die größte Sanddüne in Europa.

Die Dune du Pilat ist die größte Sanddüne in Europa.

(Foto: AFP)

Physiker enträtseln, warum Sandlawinen sonderbare Geräusche machen, während sie ins Tal stürzen. Rülpsen und Brummen haben unterschiedliche Ursachen.

Von Robert Gast

Wissenschaftler könnten das Rätsel der "singenden" Dünen gelöst haben. Dieses Wüstenphänomen ist für seine zunächst weithin hörbaren Rülpsgeräusche bekannt, auf die ein Brummen folgt, das minutenlang anhält. Bisher war unklar, wie die beiden akustischen Effekte zusammenhängen. Nun berichtet ein Team um Nathalie Vriend von der Universität Cambridge im Fachmagazin Physics of Fluids, dass das Rülpsen und das Brummen unterschiedliche Ursachen haben.

Dreieinhalb Wochen lang führten Vriend und ihre Kollegen Experimente im kalifornischen Death Valley und der Mojave-Wüste durch. Mal traten die Wissenschaftler mutwillig Sandlawinen los und rutschten mit ihnen ins Tal. Mal wischten sie mit einer Hand durch Sandschichten. Und mal legten sie eine große Metallplatte auf eine Düne und schlugen mit einem Hammer darauf. Während dieser Experimente zeichnete ein Dutzend Messgeräte die Schallwellen in der Umgebung auf.

Der Auswertung zufolge kommt das Rülpsen zustande, wenn sich eine Sandlawine beim Abrutschen kräuselt. So kracht Sand immer wieder aufeinander und erzeugt Schallwellen, die sich entlang der Lawine bis ins Tal ausbreiten können. Das Brummen rühre hingegen von anderen Schallwellen her, berichten die Forscher.

Der dumpfe Schall entstehe, weil die Lawine die gesamte Düne erzittern lässt. Die Folge seien Vibrationen, die durch den Sandhügel reisen, und an die seismischen Wellen von Erdbeben erinnern. Weil die Düne nach dem Abgang der Lawine noch lange nachschwingt, klingt das Brummen erst Minuten später ab.

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