Geologie:Ausgetrocknet

Vor 5,6 Millionen Jahren bedeckte eine kilometerdicke Salzkruste den Boden des Mittelmeeres. Warum es ausgetrocknet war, blieb lange ein Rätsel. Nun haben Geologen die Antwort gefunden: in der Antarktis.

Von Sebastian Herrmann

Vor etwa 5,6 Millionen Jahren war das Mittelmeer ausgetrocknet. Eine teils kilometerdicke Salzschicht bedeckte den Boden. Geologen um Christian Ohneiser von der Universität von Otago in Neuseeland bieten nun eine Antwort auf die Frage, was diese Messinische Salinitätskrise ausgelöst hat ( Nature Communications, online). Die Lösung des Rätsels liegt in der Antarktis: In jener Zeit wuchs der Eispanzer dort offenbar stark an, so dass weltweit die Meeresspiegel sanken, wie die Analyse von 60 Eisbohrkernen aus der Region am Südpol abermals bestätigte. Doch dieser Umstand alleine hätte nicht ausgereicht, um das Mittelmeer vom Atlantik zu trennen - was letztlich dazu geführt hat, dass das Meer verdunstete. Die Geologen um Ohneiser zeigten in einer Modellrechnung vielmehr, dass der sinkende Meeresspiegel eine Rückwirkung auf die Erdkruste hatte: Wegen des verminderten Drucks hob sich die Erdkruste an der Straße von Gibraltar an, verriegelte das Mittelmeer und das Wasser verdunstete über einen langen Zeitraum. 270 000 Jahre lang blieb das Meer leer, bis die Landbrücke bei Gibraltar brach und sich das Mittelmeer binnen weniger Jahre wieder füllte.

© SZ vom 11.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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