Ob Männer treu sind oder öfter mal fremdgehen, hängt von ihren Genen ab. Zumindest bei Präriewühlmäusen haben Wissenschaftler der University of Texas in Austin diesen Zusammenhang eindeutig nachgewiesen ( Science). Eigentlich sind die Tiere, die in den USA und in Kanada vorkommen, dafür bekannt, monogam zu leben und sich als Paar um ihren Nachwuchs zu kümmern. Doch ähnlich wie beim Menschen gibt es auch bei diesen Mäusen "Fremdgeher" - Männchen, die sich immer wieder von ihrem Bau entfernen und sich mit fremden Weibchen paaren. Als die Wissenschaftler das Erbgut der treuen mit dem der untreuen Mäuse verglichen, stellten sie fest, dass im Gehirn der Fremdgeher bestimmte Gene weniger aktiv waren. Neben den häufigeren Seitensprüngen hatte das noch eine andere Konsequenz: einen schlechten Orientierungssinn. Die Wissenschaftler vermuten, dass beides zusammenhängt. Die Unfähigkeit, sich zu orientieren, könnte dazu führen, dass sich die männlichen Mäuse weiter von ihrer Familie entfernen, umherstreunen und dabei zufällig auf andere Weibchen treffen.
Sowohl Treue als auch Untreue scheinen Vorteile zu haben, sonst wäre eine der beiden Verhaltensweisen im Lauf der Evolution längst aussortiert worden, schreibt Studienautor Steven Phelps. So können untreue Männchen möglicherweise mehr Nachwuchs zeugen. Treue, die stets in der Nähe ihrer Familie bleiben, dürfen dagegen sicher sein, dass alle Kinder tatsächlich von ihnen stammen. Phelps vermutet, dass das Verhalten nicht nur bei Mäusen, sondern auch bei anderen Arten von Genen gesteuert wird. Und dass Variationen im Erbgut auch Variationen im sozialen Verhalten oder gar in der Persönlichkeit zur Folge haben.