In ihrem Inneren haben Tauben und Menschen mehr gemeinsam, als zunächst offensichtlich ist. So entscheiden die gleichen genetischen Mutationen, die bei Tauben zu einem Großteil die Gefiederfarbe festlegen, über die Pigmentierung der menschlichen Haut und über einige Hautkrankheiten.
Dabei sind jeweils nur drei verschiedene Gene beteiligt, die jedoch auf sehr vielfältige Weise zusammenspielen, schreiben Genetiker um Eric Domyan von der University of Utah in Salt Lake City im Fachmagazin Current Biology (online). Verändert sich eine der Erbanlagen, kann sich das zum Beispiel auch auf die beiden anderen auswirken.
Mutationen in den drei Genen können beim Menschen Hautkrebs und Albinismus verursachen. In Tauben führen die gleichen Genvarianten zu einer großen Farbenvielfalt. Nach jahrhundertelanger Zucht gibt es heute etwa 350 verschiedene Taubenzüchtungen, die sich unter anderem in der Farbe und Art des Gefieders und der Schnabelform unterscheiden.
Die Autoren beklagen, Tauben seien als Modellorganismus bislang unterschätzt worden, aber "wir ändern das jetzt". Sehr weit vorausgreifend spekulieren die Forscher zudem, dass ihre Erkenntnisse möglicherweise einmal helfen könnten, Melanome und andere Hautkrankheiten zu behandeln.