Genetik:Überraschende Verwandtschaft

Wale und Fledermäuse weisen eine Übereinstimmung in ihren Genen auf, die selbst Forscher nicht erwartet hätten.

Auf den ersten Blick haben Fledermäuse und Wale recht wenig gemeinsam, nur ihr Ortungssystem funktioniert auf ähnliche Weise: Beide orientieren sich mit der sogenannten Echolokation. Sie senden also Schallwellen aus und analysieren dann die von der Umgebung reflektierten Wellen. Londoner Biologen haben nun nachgewiesen, dass sich diese Gemeinsamkeit erstaunlich deutlich sogar in den Genen der beiden Tiergruppen widerspiegelt ( Current Biology, online).

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Zwar ist schon lange bekannt, dass Arten im Laufe der Evolution auch unabhängig voneinander ähnliche Merkmale entwickeln können - Biologen bezeichen dieses Phänomen als Konvergenz. Doch normalerweise bleiben solche Ähnlichkeiten äußerlich und beruhen auf unterschiedlichen genetischen Bauplänen.

Anders in diesem Fall: Die Forscher um Stephen Rossiter von der Queen Mary University London untersuchten die Sequenz eines Gens, das für das Hören leiser Töne essentiell ist. Dieses sogenannte Prestingen verglichen sie bei 18 verschiedenen Säugern, darunter Delfine, Wale, Fledermäuse, Hunde und Kühe. Erstaunlicherweise waren die Gene von Walen und Fledermäusen mit Echoortung nahezu identisch. "So ähnliche Muster hätte ich nie erwartet", sagt Rossiter. "Ich kenne kein weiteres Beispiel dafür, dass sich Konvergenz so genau in den Genen widerspiegelt."

© SZ vom 26.01.2010/fdr/beu - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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