Genetik:Forscher finden Gen für graue Haare

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Bezaubernd schön: graue Haare.

(Foto: REUTERS)
  • Eine einzige, kleine Veränderung in einem Gen ist der Grund dafür, dass Haare grau werden.
  • Das Gen der grauen Haare heißt IRF4. Es bestimmt gemeinsam mit einigen anderen Genen die Hautfarbe des Menschen.

Von Mathias Tertilt

Ein "T" ist schuld. Nur ein "T" an der falschen Stelle und die ersten Haare werden grau. Manche behaupten, es ist der Stress, der Mitmenschen über Nacht vollständig ergrauen lässt. Aber stimmt das? Der Biologe Kaustubh Adhikari vom University College in London wollte das genau wissen und hat sich im menschlichen Erbgut umgesehen.

Sein Ergebnis: Eine einzige, kleine Veränderung in einem Gen ist der Grund dafür, dass Haare grau werden. Denn wenn die Bausteine der DNA fälschlicherweise ausgetauscht werden, kann das die Funktion der Gene beeinflussen und damit auch die Haarfarbe.

Grund für Glatze, Ergrauen und Locken

In der Regel korrigieren Zellen solche Fehler - und wenn nicht, bleiben sie meistens harmlos und unbemerkt. Nicht aber bei den von Adhikari und seinen Kollegen entdeckten Genen. An einer bestimmten Stelle reicht der Austausch von einem Cytosin (C) durch Thymin (T) in einer Reihe von tausenden Nukleinbasen, damit aus einem glänzend braunem Haar ein matt-graues wird. Sogenannte Punktmutationen sind laut der aktuellen Studie für eine Glatze verantwortlich - oder für Locken, die aber im Vergleich für weitaus weniger Entsetzen sorgen.

Das Gen der grauen Haare heißt IRF4. Es bestimmt gemeinsam mit einigen anderen Genen die Hautfarbe des Menschen. Der aktuellen Studie zufolge ist es auch die Ursache für graue Haare, schreiben die Forscher im Fachmagazin Nature Communications.

In einer Zelle lässt sich das folgendermaßen erklären: Das IRF4-Gen reguliert über zwei Wege die Bildung von Melaninen. Je nach Melaninmischung hat ein Mensch rote oder braune Haare. Je weniger Melanin ein Haar enthält, desto blasser und grauer sieht es aus.

Ergebnisse für Kriminalbeamte

Für ihre Untersuchung haben die Wissenschaftler das Genom und das Aussehen von 6357 Männern und Frauen aus Lateinamerika untersucht.

Ihre Ergebnisse könnten nicht nur für die Beautybranche interessant sein, sondern auch für die Forensik. Das genetische Profil bietet der Kriminalpolizei die Möglichkeit, eine Vorhersage über das Aussehen eines Täters zu machen. Ob er glatte, braune oder überhaupt keine Haare mehr hat, könnten die Beamten eines Tages dann ganz ohne Zeugenaussagen rekonstruieren.

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