Genetik:Empfindliche Variation

Eine Variante im Erbgut steigert das Risiko für Hautkrebs bei Rothaarigen. Aber auch Menschen mit anderen Haarfarben können betroffen sein. Für den Sommer gilt deshalb: Schatten schützt.

Von Felix Hütten

Bestimmte Varianten im Erbgut erhöhen bei Menschen mit heller Haut und roten Haaren das Hautkrebsrisiko. Zu diesem Ergebnis kam ein internationales Forscherteam, nachdem es die DNA von 400 Hautkrebspatienten untersucht hatte.

Wie die Wissenschaftler im Fachblatt Nature Communications berichten, sahen sie sich in ihrer Studie eine Variante des sogenannten Melanocortinrezeptor 1 (MC1R) -Gens an. Menschen mit dieser Version im Erbgut haben rote Haare und Sommersprossen - und leider auch ein erhöhtes Hautkrebsrisiko. Die Gefahr einer Mutation, ausgelöst durch UV-Strahlen des Sonnenlichts, sei bei dieser MC1R-Variante besonders hoch, schreiben die Forscher. In den untersuchten Tumoren der Patienten fanden die Wissenschafter 42 Prozent mehr durch UV-Strahlen ausgelöste Mutationen als bei Menschen ohne entsprechender Genvariante. Ohne diese Variation im Erbgut müsste eine Person 21 Jahre in der Sonne verbringen, um eine ähnliche Mutationsrate in den Zellen auszulösen, so berichten die Wissenschaftler. Allerdings wurden die Mutationen in den Tumorzellen nicht allein durch UV-Strahlen verursacht. Die Forscher vermuten, dass die Genvariante auch andere Mutationen begünstigt, die nicht allein durch Sonnenlicht entstehen.

Im Sommer gilt für Menschen aller Hautfarben: Schatten ist der beste Sonnenschutz

Zwar sei schon länger bekannt, dass Menschen mit roten Haaren eine erhöhtes Risiko in sich tragen, Hautkrebs zu entwickeln, sagt David Adams, einer der Hauptautoren der Studie. Doch sei es nun zum ersten Mal gelungen, den Zusammenhang zwischen dieser Genvariante und Hautkrebs sowie weiteren Mutationen aufzuzeigen.

Etwa ein bis zwei Prozent der Weltbevölkerung haben von Natur aus rote Haare, aber gut 16 Prozent aller Melanom-Patienten tragen einen roten Schopf. Allerdings können auch nicht-rothaarige Menschen die betreffende Variante in sich tragen - aber in nur einem der immer doppelt vorliegenden Bereiche des Erbguts. Womöglich haben jedoch auch diese Menschen ein erhöhtes Hautkrebsrisiko - wenn sie sich zu lange der Sonne aussetzen. Deshalb gilt für alle Hauttypen im Sommer: Schatten schützt.

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