Gelber Hyperriese:Sternensystem sieht aus wie gigantische Erdnuss

Exotisches Sternenpaar im Sternbild Zentaur

Exotisches Sternenpaar im Sternbild Zentaur

(Foto: ESO/Digitized Sky Survey 2)

Ein Hyperriesenstern, eine Million Mal heller als die Sonne, ist allein schon außergewöhnlich. Doch der Stern "HR 5171 A" setzt noch einen drauf: Mit einem Partnerstern taumelt er als seltsames Gebilde durchs All.

12 000 Lichtjahre von der Erde entfernt haben Astronomen ein äußerst seltsames Sternenpaar aufgespürt. Das Objekt im Sternbild Zentaur besteht aus einer gigantischen Sonne, die von einem kleineren Stern auf Tuchfühlung umkreist wird. Beim Hauptstern handelt es sich um einen der größten bisher bekannten Sterne überhaupt - er hat den 1300-fachen Durchmesser der Sonne und strahlt etwa eine Million Mal heller.

Mit dem Very Large Telescope Interferometer (VLTI) in Chile vermaßen Astronomen um Olivier Chesneau den Hyperriesenstern im Zentrum mit der Bezeichnung HR 5171 A. In der Fachzeitschrift "Astronomy & Astrophysics" (hier geht es zur Vorabversion der Studie) beschreiben sie, dass der Stern zu den zehn größten, jemals entdeckten Himmelskörpern gehört. Gelbe Hyperriesen sind äußerst selten, weil sie sehr instabil sind - in der Milchstraße sind bislang nur rund ein Dutzend dieser Sonnen bekannt.

Expansion in 40 Jahren

"Die Beobachtungen haben auch gezeigt, dass dieser Stern einen sehr nahen Doppelsternpartner hat, was eine ziemliche Überraschung war", erklärte Chesneau. "Die beiden Sterne stehen so nah beieinander, dass sie sich berühren, so dass das gesamte System einer riesigen Erdnuss ähnelt."

Der Vergleich mit früheren Beobachtungen, die sich über 60 Jahre erstreckten, weist laut der Europäischen Südsternwarte ESO auf rapide Veränderungen bei dem Sterngiganten hin. Es stellte sich heraus, dass HR 5171 A in den vier Jahrzehnten der Beobachtung immer größer und kühler wurde. Nur einige wenige Sterne können in der kurzen Phase beobachtet werden, in der ihre Temperatur und Größe sich schnell ändert. Die Expansion selbst passierte aber schon vor 12 000 Jahren - so lange braucht das Licht des Sterns bis zum Teleskop.

Welchen Einfluss der kleine Partnerstern auf das Zentralgestirn ausübt, ist den Wissenschaftlern noch nicht ganz klar. Gelbe Hyperriesen schleudern große Mengen Materie ins All - diese äußere Schicht könnte der kleinere Partnerstern möglicherweise absorbieren.

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