Evolution:Rhythmus und Sprache

Weißbüschelaffen-Baby; Weißbüschelaffe
(Foto: Reptilium Landau/dpa)

Weißbüschelaffen nutzen beim Produzieren von Lauten einzelne Silben mit festgelegter Länge - ähnlich wie der Mensch.

Weißbüschelaffen nutzen beim Produzieren von Lauten ähnlich wie der Mensch einzelne Silben mit festgelegter Länge. Diese auffällige Ähnlichkeit zur menschlichen Sprache entdeckten der Neurobiologe Steffen Hage von der Universität Tübingen und seine Kollegen in Tonaufzeichnungen der Tierlaute. So sei das Fiepen der Tiere nicht nur ein einziger langer Ton. Es bestehe stattdessen aus vielen kurzen "Fiep-Bausteinen", schreiben die Forscher im Fachmagazin Current Biology. Für die Studie hatten die Neurobiologen das Keckern und Fiepen der Tiere in einer Schallkammer aufgezeichnet. Die Lautäußerungen der Affen wurden dabei in unregelmäßigen Abständen durch ein Rauschen gestört. Die Tiere unterbrachen ihr Fiepen jedoch nicht umgehend an beliebigen Stellen, sondern immer nur an bestimmten Punkten. Aus Sicht der Wissenschaftler könnten diese Einheiten der Lautäußerung und ihre rhythmische Erzeugung eine evolutionäre Vorbedingung für die Entwicklung der menschlichen Sprache gewesen sein. Denn wenn Menschen sprechen, besteht das, was sie sagen, ebenfalls aus kleinen Einheiten. Die Untersuchungen hätten gezeigt, dass die Weißbüschelaffen ähnlich wie Menschen einen festen Rhythmus hätten, in dem sie Laute erzeugten, schlussfolgern die Forscher.

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