Evolution des Menschen:Neuer Urmensch

Wieder ein Verwandter mehr: Neben dem Neandertaler und dem Homo sapiens existierte vor mehr als 30.000 Jahren der Denisova-Mensch. Das zeigt die Erbgut-Analyse eines fossilen Fingerknochens.

Katrin Blawat

Der sogenannte Denisova-Mensch, der vor 30.000 Jahren lebte, stellt eine neue Urmenschen-Form dar.

Erbinformation von neuer Urmenschenform

Wissenschaftler bei Ausgrabungen in der Denisova-Höhle im Altai-Gebirge im südlichen Sibirien. Hier hat ein internationales Forscherteam Knochen die mindestens 30.000 Jahre alten Knochen entdeckt.

(Foto: dpa)

Diese Theorie hatten Forscher um den Paläogenetiker Svante Pääbo vom Leipziger Max- Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie bereits im März dieses Jahres publiziert, nachdem sie die mitochondriale DNS des Denisova-Menschen untersucht hatten.

Nun haben die Forscher ihre Analyse auf die DNS im Zellkern des Urmenschen sowie einen Zahn ausgeweitet und finden ihre frühere Vermutung bestätigt (Nature, Bd.468, S.1053, 2010).

Das Team um Pääbo und David Reich von der Harvard Medical School untersuchte den Splitter eines Fingerknochens, der aus einer Höhle in Südsibirien stammt.

Offenbar gehören die Knochenreste zu einer jungen Frau, die im gleichen Zeitraum lebte wie der Neandertaler und der moderne Mensch, sich von beiden jedoch genetisch erheblich unterschied.

Allerdings deuten Übereinstimmungen mit dem Erbgut des Neandertalers darauf hin, dass sich dieser eine gemeinsame Herkunft mit dem Denisova-Menschen teilt, bevor sich beide getrennt weiterentwickelten.

Überrascht waren die Forscher, dass sie im Erbgut des Denisova-Menschen auch Übereinstimmungen mit der DNS der Melanesier fanden, die auf Papua-Neuguinea leben.

Dies deute auf eine Vermischung zwischen den Vorfahren der Melanesier und dem Denisova-Menschen hin und zeige, dass dieser während des Pleistozäns in Asien weit verbreitet gewesen sein müsse, sagt Studienautor Reich.

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