Erfinder:Dem Ingeniör ist nichts zu schwör

Lampen-Schirme, geruchlose Toiletten und Anti-Vogelgrippe-Kleidung: ein Rundgang über die Erfindermesse in Genf.

Titus Arnu

Daniel Düsentrieb lebt. Der berühmteste Erfinder Entenhausens wäre auf dem "Salon International des Inventions", der noch bis morgen in Genf stattfindet, nur aufgefallen, weil er einen gelben Schnabel hat. Seine Erfindungen - etwa die trägerlose Hängematte, die geräuschlose Rakete, der Rückenkratzer mit Dampfantrieb - hätten durchaus ins Gesamtbild gepasst.Unter den Exponaten der Messe: Ein Gerät, mit dem man die Schärfe von Chilischoten messen kann, ein Flugzeug, das mit den Flügeln flattert wie ein Vogel, ein vibrierender Ring, der eine sexuelle Revolution auslösen soll, ein beleuchteter Regenschirm und etliche Anti-Schnarch-Apparate.

Friedrich Schneider aus Rüdenhausen  präsentiert seinen Spazierstock mit elektrischer Tierabwehranlage. Der Spazierstockträger betätigt einen Knopf am Griff und kann so seinen Stock unter 2000 Volt Spannung setzten und sich lästiger Angreifer erwehren.

Friedrich Schneider aus Rüdenhausen präsentiert seinen Spazierstock mit elektrischer Tierabwehranlage. Der Spazierstockträger betätigt einen Knopf am Griff und kann so seinen Stock unter 2000 Volt Spannung setzten und sich lästiger Angreifer erwehren.

(Foto: Foto: AP)

Alles totaler Quatsch? Nein, die Genfer Erfindermesse gilt als weltweit wichtigste Veranstaltung ihrer Art. Mehr als 700 Aussteller präsentieren dort ihre Ideen und suchen nach Firmen, die neuartige Produkte wie die Klobürste mit selbstreinigendem Griff vermarkten wollen. Dieses Jahr führt Malaysia das Feld mit 152 Ausstellern an, gefolgt von Russland (72), Iran (62) und Frankreich (60).

Jean-Luc Vincent, Präsident und Gründer der Messe, warnt davor, sich über die modernen Düsentriebs lustig zu machen. Er hält das Veralbern von Erfindern für ein Innovationshemmnis. Viele Erfinder gäben auf, so Vincent, weil sie Angst hätten, "für einen Spinner gehalten zu werden. Dieser intellektuelle Reflex ist eine starke Bremse für viele Forschende", sagt er. "Wir bitten jene Leute, die systematisch Erfinder und Erfindungen verspotten, damit aufzuhören." Deshalb halten wir unsere Kommentare zurück und lassen zehn Erfinder selbst erklären, was sie sich ausgedacht haben.

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