Erdbeben in Chile:Ein Land springt in die Höhe

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Das Erdbeben in Chile im Februar hat die Küstenlinie verschoben. An einigen Stellen stieg der Boden um bis zu 2,5 Meter aus dem Meer.

Christopher Schrader

Das schwere Erdbeben, das Chile am 27. Februar dieses Jahres erschütterte, hat die Küstenlandschaft über Hunderte von Kilometern verändert. An manchen Stellen hat sich das Land um 2,5 Meter gehoben, an anderen um einen Meter gesenkt, berichten Geowissenschaftler aus Chile, Frankreich und Deutschland in Science (online).

Vor dem Erdbeben am 27. Februar reichte das Meer hier an der Arauco-Halbinsel bis an den Hügel. (Foto: Science/AAAS)

Sie haben 36 Orte der Küste untersucht. An vielen Stellen zeigen sich jetzt weiße Bänder, die von abgestorbenen Algen stammen. Diese hatten zuvor - meist leuchtend rosa gefärbt - in Tidenbecken gelebt, wo Flut und Wellen sie regelmäßig überspülten.

Jetzt hat das Erdbeben die Einzeller so weit über das Wasser erhoben, dass sie nicht überleben konnten. Die höchsten dieser Bänder fanden die Forscher auf der Halbinsel Arauco südlich der Stadt Concepción und auf der Insel Santa Maria in der Bucht vor Concepción. Hier hat sich das Land mehr als zwei Meter gehoben. Die Küstenlinie hat sich darum teilweise um 300 Meter Richtung Meer verschoben.

Andererseits stehen auf Sandbänken am Bio-Bio-Fluss, der bei Concepción in den Pazifik mündet, Bäume und andere Pflanzen nun bis zu einem Meter tief im Wasser. Die Geowissenschaftler rekonstruieren daraus einen komplizierten Mechanismus, wie sich die Landschaft verformt hat.

Zum einen ist sie um eine Nord-Süd-Achse gekippt, sodass sich die Küste gehoben und das Inland gesenkt hat. Zum anderen sind die Veränderungen im Süden der etwa 500 Kilometer langen Erdbebenzone deutlich stärker als im Norden. Nach den Kalkulationen der Forscher hat sich im Februar fast die gesamte Energie entladen, die sich durch die Bewegung der Erdplatten in der Gegend seit 1835 angestaut hatte.

© SZ vom 30.07.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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