Energie zum Suchen:Internet-Strombedarf wächst weniger als erwartet

Die Serverparks von Suchmaschinen, Versandhäusern, Online- und Streaming-Diensten wie YouTube verbrauchen riesige Mengen Energie. Doch der Strombedarf ist nicht so stark angestiegen wie erwartet. Das hat mehrere Ursachen.

Christopher Schrader

Der Energieverbrauch von Internet-Servern wächst weiter, aber nicht so dramatisch, wie noch vor einigen Jahren angenommen. Der Strombedarf hat sich von 2005 bis 2010 um 56 Prozent erhöht, also längst nicht verdoppelt, wie der kalifornische Experte Jonathan Koomey berechnet hat.

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Internet-Server benötigen viel Energie. Doch der Bedarf wächst nicht so stark wie bislang angenommen.

(Foto: Bloomberg)

Verantwortlich für den gemäßigten Anstieg sei zum einen die ökonomische Krise der Jahre 2008 und 2009, zum anderen aber auch der Einsatz energiesparender Technik. So kann zum Beispiel inzwischen ein großer Server mehrere kleine nachbilden.

Außerdem bemühen sich viele Betreiber aktiv um Energiespartechnik. Sie macht sich doppelt bezahlt, wenn Computerchips weniger Energie für ihre Arbeit brauchen und darum weniger Abwärme weggekühlt werden muss.

In absoluten Zahlen nehmen die Serverparks von Suchmaschinen, Versandhäusern, Online-Diensten und Streaming-Diensten wie YouTube nach Koomeys Zahlen 23 bis 31 Gigawatt elektrischer Leistung auf; ihr Strombedarf macht 1,3 Prozent der Weltproduktion aus.

In den USA allein, dem größten Markt für Datencenter, liegen die Zahlen etwas anders: Dort wuchs der Verbrauch zwischen 2005 und 2010 um 36 Prozent, aber die Serverparks verschlingen zwei Prozent der verfügbaren Strommenge. Acht große Kernkraftwerke arbeiten dort nur für Internet-Dienste.

Die Annahme, dass sich der Stromhunger der Server alle fünf Jahre verdopple, stammte von der US-Umweltbehörde. Auch Koomey war in einem früheren Gutachten selbst dieser Ansicht gewesen. Die niedrigere Schätzung dürfe nun kein Grund zum Ausruhen sein, warnen andere Experten.

Besonders das Auslagern von Daten von der heimischen Festplatte ins Internet werde Wachstum auslösen. "Wir machen heute Sachen in der Cloud, an die wir nie gedacht haben", sagte Jimmy Clidaras von Google der New York Times. "Früher war die eigene Musik zu Hause, jetzt ist sie im Himmel."

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