Elfenbein:Das große Schlachten

Nie war die Gier auf ihre Stoßzähne größer: Tausende Elefanten verenden jedes Jahr in den Reservaten Tansanias. Schuld daran sind Wilderer. Und ein Netz aus Armut, Korruption und politischem Versagen.

Von Tobias Zick

Er wollte nur fischen gehen, erzählt sie. Und dann war das letzte, was sie von ihrem Sohn gesehen hat, eine Blutlache. "Die haben sofort geschossen". Asha Mdima, 44 Jahre, sitzt unter einem Baum an der Hauptstraße ihres Dorfes, ein orangefarbenes Tuch um den Kopf geschlungen, die Füße in Plastikschlappen, und erzählt, wie ihr Sohn Abdallah sich eines Nachmittags vor gut eineinhalb Jahren nach drüben wagte. Über diese Grenze hinaus, die nur von einem verwitterten grünen Schild markiert ist. Man kann sie ohne weiteres übersehen, und das taten die Leute hier auch geflissentlich. Dort drüben im Wildreservat gibt es wenigstens Fisch, in den Teichen, die ihre Vorfahren entlang des Flusses angelegt hatten; eine Reserve für schlechte Zeiten. Wenn die Ernten so schlecht ausfallen wie im vergangenen Jahr. Die Wildhüter ließen sie jahrelang gewähren. Doch eines Tages änderte sich schlagartig ihr Verhalten. Sie duldeten keine Eindringlinge mehr im Reservat. Sie schossen.

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