Fortpflanzung:Verhütung mit Ultraschall

Mit Ultraschall-Behandlungen haben Forscher die Spermienzahl bei Ratten deutlich reduziert. Sie hoffen, dass sich die Methode in Zukunft bei Haustieren zur Verhütung einsetzen lässt. Doch könnte sie auch beim Menschen funktionieren?

Katrin Blawat

Ultraschall kann die Spermienproduktion bei Ratten stark einschränken. Möglicherweise eigne sich die Methode eines Tages zur Verhütung bei Haustieren oder sogar Menschen, schreibt ein Team um den Reproduktionsbiologen James Tsuruta von der University of North Carolina ( Reproductive Biology and Endocrinology, im Druck).

Die Forscher behandelten die Hoden von betäubten Ratten mit Ultraschallwellen, wie sie Humanmediziner manchmal gegen Muskelbeschwerden einsetzen. Am effizientesten war der Ultraschall, wenn Tsuruta und seine Kollegen die Rattenmännchen im Abstand von zwei Tagen jeweils eine Viertelstunde lang dem Ultraschall aussetzten.

Bis zu zwei Wochen lang produzierten die Ratten daraufhin so wenige Spermien, dass dies auf den Menschen übertragen vermutlich zur Unfruchtbarkeit geführt hätte, berichten die Autoren. Von Ratten allerdings ist bekannt, dass sie auch noch mit sehr wenigen intakten Spermien Nachwuchs zeugen können. Dies zeigten auch Tsurutus Testtiere.

Von der Gates-Stiftung hat der Forscher im vergangenen Jahr 100.000 Dollar erhalten, um Ultraschall als mögliches Verhütungsmittel für Männer zu erforschen. Trotz der ermutigenden Ergebnisse an Ratten mahnt Tsurutu jedoch zur Vorsicht. So ist zum Beispiel noch unklar, ob die Ultraschallwellen auch zu beschädigten, aber noch lebenden Spermien führen können. Das würde ein erhöhtes Risiko für Fehlbildungen des Nachwuchses bedeuten. Auch wissen die Forscher noch nicht, in welcher Dosis und Frequenz die Ultraschallbehandlung bei anderen Lebewesen als Ratten sowohl sicher als auch wirksam ist.

© SZ vom 31.01.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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