Eingeschleppte Insekten:Zickzack-Blattwespen bedrohen Ulmen

Zickzack-Blattwespe

Eine Larve der Zickzack-Blattwespe

(Foto: Stephan M. Blank/dpa)

Die Zickzack-Blattwespe wurde erstmals vor zehn Jahren in Europa gesichtet. Nun bedroht sie auch in Deutschland zunehmend die Ulmen, von deren Blättern sich ihre Larven ernähren.

Die Zickzack-Blattwespe bedroht zunehmend Ulmen in Deutschland. Insektenforscher haben die Tiere nun erstmals auch in Berlin und Brandenburg entdeckt.

Damit habe sich die Blattwespe bereits weiter nach Norden ausgebreitet als bislang angenommen, teilte die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung in Frankfurt am Main mit.

Die Larven der Tiere fressen an den Blättern von Ulmen - in einem Zickzack-Muster. "Solch ein Befall kann zu völligem Kahlfraß führen", berichten die Wissenschaftler. Schäden wurden ihren Angaben zufolge in Wäldern, Ortschaften und Gärten beobachtet.

Die Forscher wollen die Larven nun kartieren, um genauere Erkenntnisse über Vorkommen und Häufigkeit der Tiere zu bekommen.

Die Zickzack-Blattwespe (Aproceros leucopoda) stammt ursprünglich aus Ostasien. Sie wurde nach Europa eingeschleppt und dort erstmals vor zehn Jahren gesichtet. Seit einigen Jahren setzt die Zickzack-Blattwespe zum Beispiel den Ulmen in Polen, Ungarn, Rumänien, in der Slowakei und Österreich zu.

Daher hatten Fachleute bereits damit gerechnet, dass die Insekten auch nach Deutschland gelangen würden. Vor zwei Jahren wurden sie dann im Südosten Bayerns entdeckt. Die Blattwespen können sich rasant vermehren - vier Generationen sind in einem einzigen Jahr möglich.

"Vor allem die Sommergenerationen haben es eilig", schreiben die Forscher. Ein Weibchen kann jährlich tausende Nachkommen produzieren - und braucht dazu nicht einmal ein Männchen. Aus den unbefruchteten Eiern der Weibchen entwickeln sich von selbst die Larven, was eine sehr zeitsparende Art der Fortpflanzung ist.

Die Blattwespe ist allerdings nicht für das sogenannte Ulmensterben verantwortlich. Diese Krankheit wird von einem Pilz verursacht, der ebenfalls aus Ostasien stammt. Bei den dortigen Bäumen ruft er jedoch kaum Schäden hervor. Nachdem der Pilz zum ersten Mal nach Europa gekommen war, breitete er sich auch in Nordamerika aus - und kam von dort als besonders aggressive Variante Ende der 1960er-Jahre erneut nach Europa.

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