"Dragon" dockt an ISS an:Drachenfangen geglückt

Die Prozedur war kompliziert und langsam - doch spannend wie ein Krimi: Erstmals hat ein privates Raumschiff an die Internationale Raumstation ISS angedockt. "Das Einfangen ist komplett", freute sich das US-Unternehmen Spacex unter Anspielung auf den Namen der Raumkapsel - "Dragon".

Der "Drache" ist gefangen: Erstmals in der Geschichte hat am Freitag ein privater Transporter an die Internationale Raumstation ISS angedockt. "Das Einfangen ist komplett", jubelte die Sprecherin des US-Unternehmens Spacex, das die Kapsel gebaut hat, in einer E-Mail. Um kurz nach 18 Uhr MESZ, war das historische Andockmanöver komplett und Dragon (zu deutsch: Drache) fest am ISS-Modul Harmony geparkt.

Die Prozedur war kompliziert und langsam - und doch spannend wie ein Krimi. Meter für Meter schob sich der Frachter an den Außenposten im All heran, um dann wiederholt für Tests gestoppt zu werden: eine sorgfältig geplante Choreographie. So wurde etwa mehrere Male geprüft, ob die Kommunikation zwischen dem Besucher und der ISS klappt und ob alle Manövriersysteme der Kapsel funktionieren.

Zuvor war das private US-Raumschiff mit einem Roboterarm der ISS eingefangen worden. Das komplizierte Manöver wurde von US-Astronaut Don Pettit mit Unterstützung seines niederländischen Kollegen André Kuipers durchgeführt.

Am Samstag soll die Schleuse zur Kapsel geöffnet werden. Dann können die Astronauten sie das erste Mal betreten. Der Transporter hat rund 500 Kilogramm an Versorgungsgütern für die Dauerbewohner der Station an Bord.

Am 31. Mai soll die sechs Tonnen schwere Kapsel, die 4,4 Meter hoch ist und einen Durchmesser von 3,6 Metern aufweist, zur Erde zurückfliegen und im Pazifik vor der kalifornischen Küste landen. Dabei wird sie ISS-Müll zur Entsorgung auf die Erde befördern.

Amerikanischer Zugang zum All

Dragon ist das erste private Frachtschiff, das Nachschub zur ISS bringt. Von 2015 an soll die Raumkapsel auch Astronauten zur Internationalen Raumstation bringen.

Der Start der privaten Raumkapsel war aus technischen Gründen über Monate immer wieder aufgeschoben worden. Auch der ursprünglich für vergangenen Samstag vorgesehene Missionsbeginn war auf Dienstag verlegt worden - wegen Problemen mit einem Triebwerk der Trägerrakete.

Sollte die Dragon-Mission erfolgreich zum Abschluss kommen, hätten die USA nach dem Einstellen ihres Shuttle-Programms im vergangenen Jahr wieder einen eigenen Zugang zum Weltall. Derzeit hängen die USA für den Transport ihrer Astronauten komplett von Russland ab.

@NASA - hier twittert die Nasa über das Andockmanöver.

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