Die Zahl:4

Jahre brauchen Wälder im Mittel, um nach einer schweren Dürre wieder zum normalen Wachstum zurückzufinden - auch wenn längst wieder genug Wasser da ist. Die Forscher wissen nun auch, ob Laub- oder Nadelbäume empfindlicher sind.

Von Christopher Schrader

Jahre dauert es in vielen Wäldern, bis das Wachstum der Bäume nach einer starken Dürre wieder regulär verläuft. In dieser Zeit legen die Bäume im Mittel um bis zu zehn Prozent weniger zu als vor der Krise, auch wenn die Wasserzufuhr zu ihren Wurzeln und Blättern wieder normal ist. Kieferngewächse sind dabei empfindlicher als Buchengewächse, zu denen auch Eichen und Kastanien zählen, hat ein Forscherteam um William Anderegg von der Princeton University festgestellt ( Science, Bd. 349, S. 528, 2015). Die Laubbäume brauchten im Mittel nur ein Jahr, sich wieder anzupassen; sie stellen offenbar die innere Hydraulik schneller wieder auf normale Verhältnisse zurück als Nadelgewächse. Erstaunlicherweise haben auch Bäume in trockenen Regionen, die Wassermangel gewohnt sein müssten, größere Probleme mit der Rückkehr zur Normalität als Artgenossen in feuchten Gegenden. Die Wissenschaftler haben für ihre Studie eine Datenbank für Baumringmessungen angezapft. Die Dicke eines jährlichen Wachstumsrings ist ein direktes Maß der Wasserversorgung eines Baums. In die Analyse flossen Messungen aus der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg an gut 1300 Orten ein. Knapp 700 davon sind immer wieder von klimatisch bedingtem Wassermangel betroffen. Die Wachstumsverzögerung fehlt laut den Forschern bisher in den Computermodellen, die die Reaktion der Wälder auf Klimaveränderungen simulieren.

© SZ vom 31.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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