Der Sternenhimmel im September:Jupiter Superstar

Im September zieht vor allem einer die Blicke auf sich: der Jupiter. Denn der Gasriese leuchtet hell am Firmament.

Helmut Hornung

Das Teleskop hat die Wissenschaft erhellt wie kaum ein anderes Instrument. Umso erstaunlicher, dass die genauen Umstände seiner Geburt im Dunkel der Geschichte liegen. Erfunden wurde es vermutlich 1608 von dem holländischen Brillenmacher Jan Lippershey.

Der Sternenhimmel im September: Der Sternenhimmel im September

Der Sternenhimmel im September

(Foto: Grafik: M. Rothe)

Ein Jahr später eröffnete Galileo Galilei damit einen neuen Himmel: Der damals 45-jährige Professor für Mathematik an der Universität zu Padua hatte von der Erfindung gehört und ließ ein paar Tage später "nach seiner Vorstellung ein Fernglas anfertigen".

Obwohl die einfache Optik eher bescheidene Bilder lieferte, erkannte Galilei den Nutzen dieses Instruments sofort - nicht nur für sein eigenes Leben: Mit dem Versprechen, dank seines Sehrohrs feindliche Schiffe auf dem Meer zwei Stunden früher zu entdecken als bisher, luchste er den Ratsherren von Venedig gleich einmal eine Verdopplung seines Gehalts ab.

Doch eine wahre Revolution löste er aus, als er das Teleskop zum Firmament richtete. Er beobachtete Dinge, die nie zuvor ein Mensch gesehen hatte: Berge und Krater auf dem Mond, die Phasen der Venus, einzelne Sterne der Milchstraße.

Neben den heutigen Großteleskopen würde sich Galileis Sehrohr ausmachen wie eine Mücke neben einem Elefanten. Mit Hilfe von zehn Meter großen Spiegeln spähen die Astronomen in den Himmel. Weil das Auflösungsvermögen mit zunehmender Objektivgröße wächst, wollen die Forscher aber noch größere Teleskope bauen.

Merkur am Morgenhimmel

So plant die Europäische Südsternwarte einen Koloss mit 42 Metern Durchmesser. Der Hauptspiegel dieses "European Extremely Large Telescope" (E-ELT) soll aus 906 sechseckigen Segmenten bestehen und 15-mal mehr Licht sammeln als die bisher größten Fernrohre.

Vom Jahr 2018 an könnte der Gigant der nächsten Generation die ersten Live-Aufnahmen erdähnlicher Planeten liefern oder weit in die Vergangenheit des Universums zurückschauen - in eine Epoche, in der die allerersten Sterne geboren wurden.

Der Standort des E-ELT ist noch unklar, in Frage kommen unter anderem Chile, Marokko und Spanien. In jedem Fall wäre diese neue Kathedrale astronomischer Forschung weithin sichtbar, ihre Schutzkuppel wird 100 Meter in den Himmel ragen.

Der sonnennächste Planet Merkur taucht zum Monatsende am Morgenhimmel auf. Am 30. September etwa finden ihn Spezialisten gegen 6.30 Uhr knapp über dem Osthorizont. Venus glänzt nach wie vor in ihrer Rolle als Morgenstern und wandert vom Krebs in den Löwen.

Mars in den Zwillingen klettert gegen Mitternacht über den Horizont; am 13. September wird der rote Planet vom Mond bedeckt, was Beobachtern in Mitteleuropa allerdings entgeht. Auch im September bleibt Jupiter im Steinbock der Star am Firmament, wegen seiner großen Helligkeit zieht der Gasriese abends und nachts alle Blicke auf sich.

Spezialisten im Steinbock

Während Saturn in Konjunktion gelangt und daher unsichtbar ist, kommt Uranus am 17. September in Opposition zur Sonne, geht also bei Sonnenuntergang auf und bei Sonnenaufgang unter. Mit dem Fernglas lässt sich der zurzeit knapp 2,9 Milliarden Kilometer entfernte Planet als schwaches Sternchen in den Fischen aufspüren.

Neptun finden Spezialisten im Steinbock, seine Sichtbarkeitszeiten entsprechen etwa denen von Jupiter. Anfang September flitzen die Meteore der Alpha-Aurigiden über den Himmel. Um den 19. September erreichen die Pisciden ihr Maximum; diese Sternschnuppen sind aber ebenso unauffällig wie die Tauriden und die Delta-Aurigiden ab dem letzten Monatsdrittel.

Der Fahrplan des Erdbegleiters: Vollmond am 4., Letztes Viertel am 12., Neumond am 18. und Erstes Viertel am 26. September. Am 22. September kreuzt die Sonne den Himmelsäquator, um 23.19 Uhr beginnt der astronomische Herbst.

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