Depressive Väter:Unglücklich nach der Geburt

Das Risiko von Wochenbettdepressionen bei Frauen ist bekannt. Doch auch manche Väter werden depressiv, wenn der Nachwuchs da ist.

Werner Bartens

Kommt ein Kind zur Welt, gilt das vielen Menschen als das größte Glück - zumindest wenn das Baby gesund und gewollt ist. Dass junge Mütter nach der Geburt nicht immer bester Stimmung sind, hat sich herumgesprochen, obwohl der Begriff Babyblues die Situation vieler Frauen verharmlost.

Vater mit Kinderwagen, dpa

Bis zu zehn Prozent der Männer sind nach der Geburt ihrers Kindes von einer Depression betroffen.

(Foto: Foto: dpa)

Die Wochenbettdepression kann so massiv ausfallen, dass die Frauen suizidgefährdet sind oder zu einer Bedrohung für ihr Kind werden. Allerdings sind nicht nur die Mütter in Gefahr, sondern auch die Väter.

Bis zu zehn Prozent der Männer sind nach der Geburt des Zöglings von einer Depression betroffen, schreiben Ärzte aus den USA im Fachblatt Journal of the American Medical Association vom heutigen Mittwoch (Bd.303, S.1961, 2010).

Die Mediziner um James Paulson von der Eastern Virginia Medical School in Norfolk werteten Daten von 28.000 jungen Vätern aus. Während 10,4 Prozent der Männer im ersten Jahr nach der Geburt ihres Kindes eine Depression erleiden, kommt das Leiden bei "nur" 4,8 Prozent aller Männer vor - das zeigt, wie stark die neue Familienkonstellation die Psyche der Männer beeinflusst.

Besonders häufig leiden Männer drei bis sechs Monate nach der Geburt des Kindes unter Depressionen; in den ersten drei Monaten nach der Geburt ist die Häufigkeit hingegen am geringsten.

Für die Ärzte folgt daraus, sich bei der Verhütung einer Depression nicht nur auf die Mutter zu konzentrieren, sondern die ganze Familie im Blick zu behalten. Forscher wissen, dass sich die Depression eines Elternteils negativ auf die emotionale, kognitive und körperliche Entwicklung des Kleinkindes auswirkt.

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