Denisova-Menschen:Anders als wir

Ein Fingerknochen und zwei Zähne - mehr wurde von den Denisova-Steinzeitmenschen bislang nicht gefunden. Mittels Erbgutanalysen können Wissenschaftler aber zeigen, dass es sich um eine eigene Menschenart handelte, die sich von uns deutlich unterschied.

Neue Gen-Analysen geben immer mehr Eigenschaften der Denisova-Urmenschen preis. Weil aber bislang nur sehr wenige Fossilien gefunden wurden - ein winziges Stück Fingerknochen und zwei Zähne -, bleiben die Urmenschen ein Mysterium.

Denisova

Es sind nur wenige Fossilien des Denisova-Menschen entdeckt worden - neben zwei Zähnen kennt man nur noch einen Fingerknochen. DNA-Analysen hatten bereits gezeigt, dass es sich vermutlich um eine eigene Art handelt. Nun berichten Wissenschaftler, dass sich diese Urmenschen stark vom modernen Homo sapiens unterschieden.

(Foto: David Reich et al./Nature)

Ein Team um Svante Pääbo vom Leipziger Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie veröffentlichte seine jüngste Studie im Fachblatt Science (online).

Demnach gab es nie viele Denisova-Mitglieder, und sie unterschieden sich stark vom heutigen Menschen.

Die Wissenschaftler entzifferten schon 2010 das Erbgut aus dem Fingerknochen eines Mädchens. Jetzt nahmen sie sich das Genom mit einer neuen Methode erneut vor und verglichen es mit dem Erbgut von Neandertalern und elf heute lebenden Menschen.

"Unsere Forschung wird dabei helfen herauszufinden, wie es dazu kam, dass moderne Menschen und ihre komplexe Kultur sich soweit verbreiten konnten, während archaische Menschen nach und nach ausstarben", erklärte Pääbo.

Die Forscher entdeckten 100.000 Veränderungen im menschlichen Genom, die erst nach der Abspaltung vom Denisova-Menschen aufgetreten sind.

Einige der Mutationen betreffen Gene, die mit Gehirnfunktionen und dem Nervensystem in Verbindung stehen. Erstmals versuchten die Wissenschaftler, über die DNA-Sequenz das Alter des Fingerknochens zu bestimmen. Bislang sei man von 30.000 bis 50.000 Jahren ausgegangen.

Die Max-Planck-Forscher kamen nun auf 80.000 Jahre. Sicher sei diese Altersbestimmung aber noch nicht.

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