Demografie:Auf und ab

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Seit Jahrzehnten steigt die Lebenserwartung in vielen Ländern. Bis zum Jahr 2043 wird auch die Bevölkerung in Deutschland einer neuen Studie zufolge noch älter. Danach geht es wieder bergab und die Deutschen werden wieder jünger.

Nach einer neuen statistischen Analyse wird die deutsche Bevölkerung bis zum Jahr 2043 älter und dann wieder jünger. Das sogenannte Medianalter, das die Bevölkerung in eine jüngere und eine ältere Hälfte teilt, liegt den Berechnungen zufolge 2043 bei 46,5 Jahren, schreibt Warren Sanderson vom Internationalen Institut für Angewandte Systemanalyse im österreichischen Laxenburg im Fachmagazin Plos one. Nach früheren Prognosen wird dieses Maximum später erreicht.

Sanderson zufolge soll das Medianalter bis 2098 dann auf 40,1 Jahre sinken. Das Medianalter wird von Statistikern genutzt, um das Altern einer Gesellschaft zu beschreiben. Die neue Studie verwendet einen anderen Ansatz als bisherige Prognosen zur Bevölkerungsentwicklung. Unter anderem fließt in die komplexen Berechnungen eine neue Altersdefinition ein. Üblicherweise gelten Menschen ab einem Alter von 65 Jahren statistisch gesehen als alt. Allerdings steigt in vielen Ländern seit Jahrzehnten die Lebenserwartung an. Deshalb hat Sanderson diejenigen als alt definiert, die in ihrem Land noch eine durchschnittliche Lebenserwartung von 15 Jahren oder weniger haben. Nach dieser Vorgabe galten 2013 Frauen und Männer in Deutschland als alt, wenn sie ein Alter von mindestens 72 Jahren erreicht hatten. Bis zum Jahr 2098 soll diese Altersgrenze auf 79 Jahre ansteigen. Die Studie vergleicht die Berechnungen für Deutschland mit den Prognosen für China, Iran und den USA. Demnach wird der Spitzenwert für das Medianalter in den USA bereits 2038 erreicht. In China, das lange das Bevölkerungswachstum durch eine Einkindpolitik gebremst hat, wird die Trendwende etwa 2048 einsetzen. In Iran, das in den 1980er-Jahren einen starken Geburtenrückgang zu verzeichnen hatte, soll das Maximum des Medianalters erst 2073 erreicht werden. Tim Riffe vom Max-Planck-Institut für demografische Forschung in Rostock, der nicht an der Studie beteiligt war, hält die Annahmen der Forscher für realistisch. Andreas Mergenthaler vom Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung weist auf Einschränkungen hin: Die Untersuchung gehe von einer relativ konstant steigenden Lebenserwartung bis 2098 aus. Auch werden die Altersstruktur der einzelnen Länder, Unterschiede zwischen Frauen und Männern oder zwischen Stadt- und Landbevölkerung nicht berücksichtigt.

© SZ vom 26.06.2017 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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