Biologie:Nimm du meinen Krebs

Muscheln können sich mit Krebs anstecken. Das zeigen US-Forscher in einer neuen Studie. Tumorzellen übertragen sich sogar zwischen verschiedenen Arten. Noch ist unklar, welche Konsequenzen die Ergebnisse für den Menschen haben.

Von Felix Hütten

Muscheln können sich offenbar gegenseitig mit Krebs anstecken. Amerikanische Forscher berichten im Fachblatt Nature, dass eine Leukämie-ähnliche Krankheit unter Meeresmuscheln weitergegeben wird. Die Wissenschaftler haben drei Muschelarten an den Küsten Kanadas und Spaniens auf Krebszellen untersucht. Mit einer genetischen Analyse konnten sie zeigen, dass einige der Tumorzellen nicht aus den Muscheln selbst entsprangen, sondern von außen aufgenommen worden sind. Die Ergebnisse stärken die Vermutung, dass eine Übertragung von Krebs zwischen Individuen in der Natur häufiger vorkommt als bislang angenommen - womöglich auch beim Menschen.

Die Forscher konnten zudem zeigen, dass die Krebszellen der Goldenen Teppichmuschel keine genetische Übereinstimmung mit ihren sonstigen Körperzellen aufwiesen. Sie stammten von einer anderen Muschelart, der Getupften Teppichmuschel. Diese Tiere entwickeln aber selbst keine Tumore. Möglicherweise ist es ihnen gelungen, sich im Laufe der Evolution gegen ihre eigenen Krebszellen zu wappnen - und diese an ein anderes Opfer weiterzugeben. Neben Muscheln sind ansteckende Krebslinien im Tierreich bereits bei Hunden und dem Tasmanischen Teufel - einem Beuteltier - bekannt.

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