Biologie:Ameisen verklumpen sich zu einem lebendigen Floß

Und während der Tropensturm "Harvey" an der US-Küste wütet, schwimmen ein paar Tierchen munter umher, als sei nichts gewesen.

Von Felix Hütten

Während der Tropensturm Harvey die US-Golfküste verwüstet und schwere Überschwemmungen hinterlässt, treiben ein paar Lebewesen ganz entspannt durch die Fluten: Ameisen. Die Insekten bilden eine tatkräftige Floß-Gemeinschaft und schwimmen ohne größere Verluste auf der Wasseroberfläche dahin.

Eigentlich müssten sie im Kollektiv untergehen, zu schwer ist ein Haufen Ameisen, um sich den Regeln der Physik zu widersetzen. Doch die Tiere haken sich mit ihren Mundwerkzeugen und Hinterbeinen ein und verbinden sich so zu einer unsinkbaren Schwimm-Gruppe. Durch den innigen Kontakt entsteht eine dichte Struktur, in die kein Wasser eindringen kann.

Kleinste Luftbläschen im Inneren des Haufens sorgen zudem für den nötigen Auftrieb. Und weil diese Luft nun mal ihr Leben sichert, herrscht eiserne Disziplin an Bord: Fällt eine Ameise aus, krabbelt sofort eine andere hinterher und schließt die Lücke. Das lebende Floß ist so robust, dass es den Tieren gelingt, so auch größere Strecken zu überwinden und neue Siedlungsgründe zu erschließen. Genau deshalb sollte man besser nicht in ein solches Floß hineingreifen. Sobald die Ameisen Festland wittern, und sei es nur eine menschliche Hand, krabbeln sie los.

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