Die "wichtigste landschaftsgestaltende Kraft auf der Erde" nennt Fotograf Bernhard Edmaier die 1400 Millionen Kubikkilometer Wasser auf der Erde. Es verdunstet, gefriert, schmilzt, ist ständig in Bewegung und setzt dabei enorme Kräfte frei. Ohne das Molekül gäbe es keine Täler und Schluchten, keine Inseln und Seen, nicht einmal Wüsten. Denn auch Sand ist nichts anderes als Gestein, das von Wasser in Millionen Jahren fein zusammengerieben wurde. Mit einem Bildband hat Edmaier dem Stoff ein Denkmal gesetzt. Die Fotografien, die darin versammelt sind, porträtieren das Wasser als großen Gestalter der Erdoberfläche: Belebend und konstruktiv, aber auch gewalttätig, zerstörerisch und unberechenbar.
So ist etwa der Bering-Gletscher im Westen Alaskas ein gewaltiger Beleg dafür, wie Wasser die Landschaft formt. Die Flüsse aus gefrorenem Wasser begraben Land unter sich, tragen es ab, schichten es um. Während der letzten Eiszeit vor 15 000 Jahren war fast die gesamte nördliche Halbkugel von Eis bedeckt. Auf dem Bild schimmert Schmelzwasser des Gletschers blau, im Sommer füllt es die Gletscherspalten.