Bildband:Wasser gibt, Wasser nimmt

Es verdunstet, gefriert, schmilzt und fließt: Wasser ist ständig in Bewegung und setzt enorme Kräfte frei. Fotograf Bernhard Edmaier zeigt die Naturgewalt aus der Vogelperspektive.

Von Christoph Behrens

11 Bilder

-

Quelle: Bernhard Edmaier

1 / 11

Die "wichtigste landschaftsgestaltende Kraft auf der Erde" nennt Fotograf Bernhard Edmaier die 1400 Millionen Kubikkilometer Wasser auf der Erde. Es verdunstet, gefriert, schmilzt, ist ständig in Bewegung und setzt dabei enorme Kräfte frei. Ohne das Molekül gäbe es keine Täler und Schluchten, keine Inseln und Seen, nicht einmal Wüsten. Denn auch Sand ist nichts anderes als Gestein, das von Wasser in Millionen Jahren fein zusammengerieben wurde. Mit einem Bildband hat Edmaier dem Stoff ein Denkmal gesetzt. Die Fotografien, die darin versammelt sind, porträtieren das Wasser als großen Gestalter der Erdoberfläche: Belebend und konstruktiv, aber auch gewalttätig, zerstörerisch und unberechenbar.

So ist etwa der Bering-Gletscher im Westen Alaskas ein gewaltiger Beleg dafür, wie Wasser die Landschaft formt. Die Flüsse aus gefrorenem Wasser begraben Land unter sich, tragen es ab, schichten es um. Während der letzten Eiszeit vor 15 000 Jahren war fast die gesamte nördliche Halbkugel von Eis bedeckt. Auf dem Bild schimmert Schmelzwasser des Gletschers blau, im Sommer füllt es die Gletscherspalten.

-

Quelle: Bernhard Edmaier

2 / 11

Die Bilder entstanden aus dem Flugzeug heraus, oft in sehr entlegenen Weltregionen, wie hier an der Westküste Australiens: Springfluten tragen in Deep Creek feinen Schlick ins Landesinnere. Der Tidenhub beträgt dort bis zu zwölf Meter - das Meer dringt kilometerweit ins Land ein. Wenn es sich zurückzieht, lagert es Sand, Schlamm und Schlick ab.

-

Quelle: Bernhard Edmaier; Bernhard Edmaier

3 / 11

Die blutrote Farbe ist ein Zeichen für Leben. Rotalgen geben der Laguna Roja in Chile ihre charakteristische Farbe. In dem zwischen 40 und 50 Grad heißen See in der Atacama-Wüste vermehren sich die Algen ungestört.

-

Quelle: User; Bernhard Edmaier

4 / 11

Die Lagunenlandschaft Ria Formosa in Portugal wird ständig von Wasser neu geformt. Auf der einen Seite von Flüssen, die in den Atlantik strömen, auf der anderen von den Gezeiten und Wellen des Ozeans.

-

Quelle: Bernhard Edmaier

5 / 11

Vulkanischer Dampf steigt aus dem Grund des Kawah Ijen nach oben, auf der indonesischen Insel Java. Die Dämpfe verwandeln das Wasser des Sees in eine Säure, die Gestein angreift und langsam auflöst.

-

Quelle: Bernhard Edmaier

6 / 11

Mit nur 230 Kilometer Gesamtlänge ist der Thjorsa, in einheimischer Sprache Þjórsá genannt, der längste Fluss Islands. Das Gewässer verlässt sein Flussbett regelmäßig und überschwemmt Teile der Insel, zum Beispiel wenn sich an manchen Stellen Eisbarrieren bilden und den Fluss aufstauen. An seiner Mündung im Atlantik durchbricht der Thjorsa schwarzen Vulkansand. Auf Dauer verändern die Flüsse so das Aussehen der Insel.

-

Quelle: Bernhard Edmaier

7 / 11

In der kalifornischen Carrizo Ebene fällt im Jahr nur sehr wenig Regen. Das Wasser sammelt sich in Senken der Halbwüste, je nach chemischer Zusammensetzung des Gesteins schimmern die Bassins in unterschiedlichen Farbtönen. Wenn das Wasser verdunstet, bleibt eine helle Salztonschicht zurück.

-

Quelle: Bernhard Edmaier

8 / 11

Was ist hier Wasser, was ist Fels? Dieses Bild entstand über dem Osten Grönlands. Die meiste Zeit des Jahres ist diese Region vereist. Doch während des kurzen Sommers stürzen Schmelzwasserbäche von den Hängen ins Tal und reißen Gestein mit sich in Richtung Meer.

-

Quelle: Bernhard Edmaier

9 / 11

Eine ähnliche Frage stellt sich am Flachmeer bei Eleuthera, einer Insel der Bahamas: Was ist Meer, was ist Insel? Das Eiland ist stellenweise weniger als einen Kilometer breit, das Meer seicht und warm. Wegen des subtropischen Klimas verdampfen gigantische Mengen - optimale Startbedingungen für die Entwicklung tropischer Wirbelstürme.

-

Quelle: Bernhard Edmaier

10 / 11

Aus den Talkeetna Mountains, einer Gebirgskette Alaskas, strömt der Little Susitna River Richtung Meer. Auf seinem Weg lagert er Millionen Tonnen Sand und Schlamm ab. Die so entstandenen Schwemmebenen sind ein hervorragender Lebensraum für Wasservögel.

-

Quelle: Bernhard Edmaier

11 / 11

"Wasser" ist 2015 im Prestel Verlag erschienen.

© SZ.de/beu/rus
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: