Bemannte Raumfahrt:Weltraumspaziergang für Alexander Gerst

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Der deutsche Astronaut Alexander Gerst wird die ISS für einen mehrstündigen Außeneinsatz verlassen (Foto: dpa)

Sechseinhalb Stunden lang soll der deutsche Astronaut Alexander Gerst am Dienstag die Internationale Raumstation ISS verlassen. Der akribisch geplante Außeneinsatz ist dringend nötig - und der Höhepunkt von Gersts Aufenthalt im Weltraum.

Von Alexander Stirn

Der deutsche Astronaut Alexander Gerst wird am Dienstag die Internationale Raumstation ISS verlassen - zumindest für ein paar Stunden. Er wird sich gegen Mittag in seinen dicken weißen Raumanzug zwängen, den er seit Tagen präpariert hat. Er wird in die Luftschleuse der Station schweben. Er wird anfangen, reinen Sauerstoff zu atmen. Schließlich, um 14.10 Uhr deutscher Zeit, wird sich die Luke des orbitalen Außenpostens öffnen und Gerst soll mit Arbeiten im freien Weltraum beginnen.

Ziel des Außeneinsatzes, des ersten eines deutschen Astronauten seit sechs Jahren, ist das sichere Verstauen einer defekten Kühlpumpe. Das Modul war bei einem früheren Ausstieg an einer provisorischen Stelle abgelegt worden und soll nun zu seinem finalen Lagerort bugsiert werden. Zudem wird Gerst gemeinsam mit dem US-Kollegen Reid Wiseman ein Aggregat montieren, das künftig den Roboterarm der Station mit Strom versorgt. Etwa sechseinhalb Stunden soll der Außeneinsatz dauern, dessen Ablauf von der Bodenkontrolle wochenlang akribisch geplant worden ist. Die US-Raumfahrtbehörde Nasa will die Arbeiten von 13 Uhr an im Internet übertragen - zu sehen unter www.nasa.gov/nasatv.

Steigt aus: Alexander Gerst. (Foto: Sergei Ilnitsky/dpa)

Der Ausstieg war eigentlich schon für Ende August geplant, doch Probleme mit den Batterien der amerikanischen Raumanzüge erzwangen eine Verschiebung. Es waren nicht die ersten Schwierigkeiten: Bereits im Juli 2013 breitete sich im Anzug des europäischen Astronauten Luca Parmitano Flüssigkeit aus; der Italiener wäre an den wabernden Tropfen beinahe erstickt. Angst hat Gerst nach eigenem Bekunden trotzdem nicht. Vielmehr soll der Außeneinsatz, wie der Geophysiker vor dem Abflug zur ISS erzählt hat, zum persönlichen Höhepunkt seines sechsmonatigen Aufenthalts im All werden.

© SZ vom 07.10.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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