Bedrohte Arten:Antilopen-Massensterben in Kasachstan

Handout photo of dead Saiga antelopes lying on field in Zholoba area of Kostanay region
(Foto: Reuters)

In Kasachstan sind 120 000 Saiga-Antilopen verendet. Innerhalb weniger Wochen sind ganze Herden gestorben - die Hälfte des Bestands.

Von Christopher Schrader

In Kasachstan sind innerhalb weniger Wochen mindestens 120 000 der stark gefährdeten Saiga-Antilopen aus noch ungeklärter Ursache verendet. Das entspricht fast der Hälfte der überhaupt noch vorhandenen Population, gab das Sekretariat der Bonner Konvention bekannt. Diese Institution überwacht ein Schutzprogramm, unter dem sich die Zahl der Huftiere in Zentralasien innerhalb von zehn Jahren von 50 000 auf 250 000 erhöht hatte.

Die Antilopen mit dem auffälligen Buckel auf der Nase wanderten einst zu Millionen über die Steppe. Was das Massensterben ausgelöst hat, ist unklar: Hunger litten die Tiere nicht, weil es nach einem regenreichen Frühjahr reichlich Futter gab.

Die Experten vermuten eine Kombination aus "Umwelt- und biologischen Faktoren". Bakterien, mit denen die Saiga sonst fertig werden, haben womöglich ihre geschwächte Abwehr überwunden. Schon früher gab es Massensterben der Antilopen, wenn die Weibchen Kälber bekamen.

Doch so dramatisch wie dieses Jahr war es nach Einschätzung von Tierärzten noch nie. In befallenen Herden hat offenbar kein Tier überlebt. Die Kadaver wurden mit Baggern zu Hunderten in Gruben geschoben. Inzwischen, berichten die Bonner Fachleute, habe das Massensterben aufgehört.

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