Ausgerotteter Vogel:Erbarmungslose Jagd auf den Moa

Rekonstruktion des Moas, der bis zur Ankunft polynesischer Jäger auf Neuseeland lebte (Foto: Joseph Smit / Wikimedia)

Gerade mal 1500 Menschen lebten zu Beginn des 14. Jahrhunderts auf ganz Neuseeland. Doch bereits diese wenigen Siedler schafften es offensichtlich, den Moa auszurotten, einen flugunfähigen Vogel von der Größe eines Kalbes.

Von Kathrin Zinkant

Bislang hat sich die Ausrottung einheimischer Tierarten meist als ein Problem der Masse gezeigt: Eine zu große Zahl von Menschen besetzt Naturlandschaften und raubt der betreffenden Spezies ihren Lebensraum oder macht Jagd auf das Tier.

Doch auch sehr wenige Menschen sind offenbar durchaus in der Lage, einer Art den Garaus zu machen. Wie neuseeländische Forscher jetzt berichten, verschwand der Moa, ein flugunfähiger Vogel von der Größe eines Kalbes, zwar durch Menschenhand von der pazifischen Inselgruppe.

Dies passierte jedoch zu einer Zeit, in der Neuseeland so schwach bevölkert war wie sonst nie in seiner Geschichte ( Nature Communications, Bd. 5, Nr. 5436, 2014). Wie die Wissenschaftler aus Otago und Canterbury berichten, begannen die ersten polynesischen Siedler zu Beginn des 14. Jahrhunderts mit der Jagd auf den Moa. Das zeigt eine Untersuchung von fossilen Eierschalen, die auf der Insel gefunden wurden. Die meisten Tiere wurden der Analyse zufolge erlegt, als etwa 1500 Menschen auf den Inseln lebten - also ein Siedler je 100 Quadratkilometer.

Als etwa 150 Jahre später der mutmaßlich letzte Moa verspeist wurde, war die Bevölkerung auf gerade einmal 2500 Menschen angewachsen, noch immer eine der niedrigsten prä-industriellen Siedlungsdichten, die für bewohnte Gebiete bekannt sind. Die Forscher gehen aufgrund ihrer Erkenntnisse davon aus, dass auch andere Tiere wie das Mammut durch Menschenhand von der Erde verschwunden sein könnten. Bisher war man davon ausgegangen, dass die Zahl der Jäger dazu nicht ausreichte.

© SZ vom 10.11.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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