Astronomie:Sternenhimmel im Februar

Der Sternenhimmel im Februar

Der Sternenhimmel von Anfang Februar 21.30 Uhr bis Ende Februar 19.30 Uhr.

(Foto: M. Rothe)

Wer auf Sternschnuppen setzt, um sich etwas wünschen zu können, braucht in den kommenden Tagen Geduld und scharfe Augen. Wenigstens einige Planeten sind zu sehen. Allerdings sollte man ein Fernglas bereithalten.

Von Helmut Hornung

Wird 2013 das Jahr der Kometen? Während die Sternfreunde von Ison im Dezember eine außerordentliche Lightshow erwarten, könnte Panstarrs schon Mitte März ein spektakuläres Stelldichein am Himmel geben. Jedenfalls vermuten die Fachleute, dass sich auch dieser Schweifstern dem bloßen Auge zeigt, wagen aber noch keine exakte Prognose seiner Helligkeit.

Denn Kometen - tiefgekühlte, nur wenige Kilometer große Weltraumkartoffeln aus Eis und Staub - sind launisch. Panstarrs stammt offenbar aus der Oortschen Wolke, die unser Planetensystem schalenförmig einhüllt und bis in eine Entfernung von eineinhalb Lichtjahren reicht. Zusammen mit unzähligen weiteren Brocken trieb er seit Äonen im astronomischen Niemandsland und machte sich vor kurzem auf den Weg in Richtung Sonne.

In den 60er Jahren wollten sich Forscher nicht länger auf die sporadisch auftretenden Besucher aus den Tiefen des Sonnensystems verlassen - sie bauten kurzerhand selber welche. Dabei ging es vor allem um die Untersuchung der Kometenschweife, die von den Menschen im Mittelalter als "erschröckliche" Erscheinungen und böse Vorzeichen angesehen wurden. Manche hellen Kometen entwickeln zwei solche Fahnen: Die eine besteht aus Staubteilchen, die der Lichtdruck der Sonne ins All befördert, die andere aus Gaspartikeln.

Mitte des 20. Jahrhunderts fand der Astrophysiker Ludwig Biermann, dass die Sonne auch bei einem solchen Gasschweif die Hauptrolle spielt. Ein von dem Tagesgestirn wehender Strom geladener Teilchen reißt die Bestandteile des Kometengases mit sich fort und lässt sie wie einen kosmischen Windsack im All flattern.

Diese Wechselwirkung mit dem Sonnenwind wollten die Forscher näher untersuchen. Dazu packten sie im November 1964 einige Dutzend Gramm Barium in eine Rakete und setzten das Metall in 190 Kilometer Höhe über der Sahara frei. Den Beobachtern am Boden bot sich ein faszinierendes Schauspiel: die anfangs kugelförmige Wolke folgte den Magnetfeldlinien der Erde, zog sich auseinander und schimmerte zunächst grün, dann purpurfarben und blau. Mit dem Sonnenwind kam die Bariumwolke bei diesem und weiteren mehr als 60 Experimenten allerdings nicht in Berührung.

Erst am 27. Dezember 1984 leuchtete am irdischen Firmament der erste künstliche Komet. Ein Team um Gerhard Haerendel hatte zwei Kanister mit insgesamt 1,25 Kilogramm Bariumdampf in eine Höhe von 110.000 Kilometern über der Erde in den Weltraum gebracht.

Am 18. Juli 1985 wiederholten die Forscher den Versuch. In beiden Fällen gelangen detaillierte Messungen. So zeigte sich etwa, dass die Bariumschweife das vom Sonnenwind mitgeführte Magnetfeld vorübergehend verdrängten, wobei sich ein Hohlraum bildete. Diese und weitere Erkenntnisse nutzen den Wissenschaftlern beim Studium natürlicher Himmelskörper. Ludwig Biermann, der die Existenz des Sonnenwinds vorausgesagt und die Idee zum Start von künstlichen Kometen gehabt hatte, erlebte die Erfüllung seiner Vision noch. Er starb mit 79 Jahren am 12. Januar 1986.

Merkur erscheint zwischen dem 6. und 25. Februar in der Abenddämmerung tief am südwestlichen Firmament. Venus bleibt für das bloße Auge ebenso unsichtbar wie Neptun, der am 21. Februar im Wassermann in Konjunktion mit der Sonne gelangt. Mars verschwindet allmählich von der Bildfläche; am 11. Februar steht er mit Merkur und der schmalen Mondsichel gegen 18.30 Uhr knapp über dem Westhorizont, lässt sich dabei aber nur mit dem Fernglas beobachten.

Eine Optik müssen auch Sternfreunde zu Hilfe nehmen, die den abendlichen Kurzauftritt von Uranus verfolgen wollen, der sich bis Mitte des Monats in den Fischen zeigt. Während Saturn in der Waage ab der zweiten Monatshälfte vor Mitternacht aufgeht, leuchtet Jupiter im Stier nach Einbruch der Dunkelheit schon hoch im Süden; am 18. Februar begegnet der zunehmende Mond dem Riesenplaneten.

Mit dem Wünschen muss man sich in den nächsten Wochen zurückhalten - es fallen nur wenige und dabei relativ schwache Sternschnuppen vom Himmel. Allenfalls bei den Alpha-Aurigiden könnte zwischen dem 6. und 9. Februar der eine oder andere helle Meteor dabei sein. Der Fahrplan des Erdtrabanten: Letztes Viertel am 3., Neumond am 10., Erstes Viertel am 17. und Vollmond am 25. Februar.

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