Astronomie:Signale aus dem Nebel

NASA handout of the Perseus Cluster taken by the Chandra X-ray observatory

Die 240 Millionen Lichtjahre entfernte Galaxien-Ansammlung Perseus

(Foto: Nasa)

Spuren dunkler Materie? Weltraumsonden haben rätselhafte Röntgenstrahlung aus einem Millionen Lichtjahre entfernten Galaxienhaufen empfangen. Wissenschaftler suchen jetzt nach der Ursache.

Von Patrick Illinger

Auf Röntgenstrahlen spezialisierte Weltraumsonden haben rätselhafte Signale aus dem All empfangen. Aus dem Inneren einer riesigen Ansammlung von Galaxien mit dem Namen Perseushaufen (im Bild) quillt ein Überschuss an Röntgenstrahlung einer bestimmten Wellenlänge.

Nach Ansicht von Astrophysikern gibt es eine kleine Chance, dass diese Strahlung auf neuartige Teilchen hinweist, welche die Dunkle Materie des Universums bilden. Die Experten halten es für möglich, dass sogenannte sterile Neutrinos an der Entstehung dieser Röntgensignale beteiligt sind.

Das wären die mit Abstand bizarrsten Objekte, die sich Teilchenphysiker bislang ausgedacht haben. Sie sind noch nie experimentell nachgewiesen worden, und ein solcher Nachweis wäre auch nahezu unmöglich: Während schon normale Neutrinos kaum je mit anderer Materie in Kontakt treten, wären sterile Neutrinos, so sie denn existieren, die radikalsten Autisten unter allen Bausteinen des Kosmos und mit irdischen Detektoren nicht nachweisbar. Doch könnten diese sterilen Neutrinos in andere Teile zerfallen und jene Röntgenquanten aussenden, welche soeben gemessen wurden.

Dass es sich bei den Signalen aus dem 240 Millionen Lichtjahre entfernten Galaxienhaufen tatsächlich um den Hinweis auf Dunkle Materie handelt, ist allerdings mehr als unsicher. Hierzu müsste zuvor eine Reihe weiterer Erklärungsmodelle ausgeschlossen werden. Astronomen haben die mysteriöse Röntgenstrahlung sowohl mit dem Nasa-Röntgensatelliten Chandra als auch mit dem europäischen Pendant XMM-Newton gemessen.

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