Astronomie:Crash im Schwan

Im Jahr 1670 erschien ein neuer Stern. "Nova" nennen Astronomen solche Ereignisse seither. Nun zeigt sich: Das Leuchten vor 345 Jahren hatte eine ungewöhnliche Ursache.

Da war etwas Neues am Himmel, erkannte Hevelius, im 17. Jahrhundert ein wichtiger Astronom. "Nova sub capite Cygni" notierte er auf Latein, ein neuer Stern unter dem Kopf des Schwans im gleichnamigen Sternbild. Als er den Lichtfleck im Jahr 1670 entdeckte, war der mit bloßem Auge zu sehen. Seit diesem Ereignis wird in der Astronomie ein neu aufscheinender Stern "Nova" genannt, wenn nicht sogar Supernova, sofern er besonders blitzartig entsteht. Von Hevelius' Nova ist heute nicht mehr viel übrig, außer ein paar staubigen Schlieren. Doch die Mikrowellen dieser Überreste reichten Forschern des Bonner Max-Planck-Instituts für Radioastronomie, um mit einem Observatorium in Chile die Entstehungsgeschichte des historischen, in der Fachwelt heute Nova Vul 1670 genannten Phänomens neu zu schreiben. Anders als lange vermutet, war ausgerechnet diese erste bekannte Nova keine Nova, wie Astronomen sie heute definieren. Die Himmelsforscher entschlüsselten die Molekülmischung der Staubreste und stellten fest: 1670 zeigte sich nicht die Explosion eines ausgedienten Sterns am Firmament, sondern ein seltener, gewaltsamer Zusammenstoß zweier Sterne. ( Nature, online)

© SZ vom 24.03.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: