Archäologie:Mumien-Steak für die Mumie

Mumien-Steak

Ein Mumien-Steak aus der Grabkammer von Yuya und Tjuiu (1386-1349 vor unserer Zeit) im Tal der Könige

(Foto: PNAS)

Pharaonen wurden nicht nur selbst einbalsamiert. Für den Fall, dass ein verstorbener Herrscher in seinem Grab Lust auf Fleisch bekäme, wurde seine Grabkammer mit ebenso behandelten Mahlzeiten ausgestattet.

Von Sebastian Herrmann

Und wenn der Herrscher im Jenseits Lust auf ein ordentliches T-Bone-Steak bekommt, was dann? Für diesen Fall musste Vorsorge getroffen werden, ein Mahl nur aus Sättigungsbeilagen hätte wohl selbst einen mumifizierten Pharao grob erzürnt.

So befanden sich unter den vielfältigen Grabbeigaben, die der Oberschicht des alten Ägyptens mit ins Jenseits gegeben wurden, auch üppige Lebensmittelbestände, darunter eben auch Fleisch.

Im Klima am Nil stellte sich die Frage besonders dringlich, wie dieses wohl konserviert werden sollte. Bei der Hitze verdarb Fleisch quasi binnen Minuten. Laut Chemikern um Richard Evershed von der Universität Bristol griffen die Bediensteten am Grab zum naheliegenden Mittel: Sie balsamierten das Fleisch teils mit den gleichen Substanzen ein wie die verstorbenen Persönlichkeiten selbst (PNAS, online).

Das schließen die Forscher aus Analysen sogenannter Fleisch-Mumien, also mumifizierter Steaks oder Geflügelstücke. Ein solches Stück Rindfleisch von der Rippe aus einem Grab im Tal der Könige war sogar mit höherwertigen Materialien balsamiert worden als zeitgenössische menschliche Mumien.

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