Antikes Peru:4000 Jahre altes Wandbild entdeckt

Das farbige Bild eines Rehs, das mit einem Netz gefangen wird, begeistert Archäologen durch seine "hohe künstlerische" Qualität".

Mit einem Alter von 4000 Jahren ist das Wandbild, das Archäologen in einem Tempel im Nordwesten Perus entdeckt haben, das bislang älteste bekannte Bild dem amerikanischen Kontinent.

Antikes Peru: Walter Alva vor dem Wandbild in den Bergen von Ventarron de Pomalca.

Walter Alva vor dem Wandbild in den Bergen von Ventarron de Pomalca.

(Foto: Foto: dpa)

Die farbige Darstellung eines Rehs, ist nach Angaben des Ausgrabungsleiters Walter Alva von "hoher künstlerischer Qualität", berichteten nationale Medien am Dienstag. Und das Bild gibt auch Auskunft über eine Fangtechnik der alten Südamerikaner. Das Reh wird mit einem Netz gefangen.

Die Tempelanlage, in der sich das Wandbild befindet, liegt etwa 770 Kilometer nördlich der Hauptstadt Lima in der Provinz Chiclayo im trockenen Küstenstreifen zwischen Pazifik und Anden.

Eine Radiokarbonuntersuchung in den USA habe ein ungefähres Alter der Anlage von 4000 Jahren ergeben, sagte Alva, der Direktor des Museums der Königsgräber von Sipán, weiter.

Er war 1987 durch die Entdeckung des Grabes des sogenannten Herrn von Sipán ebenfalls in der Provinz Chiclayo bekannt geworden. Dabei handelte es sich um die erste Ausgrabung eines vollständig erhaltenen Königsgrabes aus der Zeit lange vor den Inkas.

Die Grabungsstätte auf dem Berg Ventarrón sei schon seit längerem bekannt und sogar teilweise zerstört gewesen. Die Menschen aus der Umgegend hätten sich aus Unwissenheit aus den Ruinen mit Baumaterial versorgt und sie auch als Müllhalde benutzt, erzählte Alva.

Außerdem seien in den 1990er Jahren Grabräuber über die Anlage hergefallen. Die baulichen Überreste des Tempels seien davon jedoch weitgehend unberührt geblieben.

Die Tempelanlage mit einem Durchmesser von etwa 60 Metern stamme aus einer Epoche, als die Menschen im Norden des heutigen Perus noch keine Keramik hergestellten. Die Wissenschaftler äußerten sich dennoch begeistert über den Fund. Wandputz in roter und weißer Farbe sowie die ungewöhnliche Bauweise unter Verwendung von Zweigen und Schlamm aus nahe gelegen Flüssen seien sehr ungewöhnlich für die Epoche.

Alva hob aber auch die ungewöhnliche Architektur hervor: "Was auffällt, ist eine an das Gelände angepasste, abgerundete Ecke. Es besteht also bereits ein Architekturkonzept, das eine Verbindung mit den übrigen sichtbaren Elementen sucht".

Die Archäologen fanden auch Skelette eines Affen und eines Guacamayo-Vogels mit einem türkisfarbenden Halsband aus dem Amazonasgebiet, wobei es sich vermutlich um Opfergaben handelte. Diese Funde zeigten auch, dass die Bewohner der Küstenregion schon über die Anden hinweg Handelsbeziehungen unterhielten.

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