Antibiotika:Nur in Ausnahmefällen

Zwei EU-Behörden äußern sich zum Einsatz von Antibiotika in der Tiermast und kritisieren, dass die Mittel noch immer viel zu häufig eingesetzt würden. Sie sollten künftig, so die Forderung, nur in Sonderfällen verwendet werden.

Von Kai Kupferschmidt

Antibiotika sollten in der Tierhaltung künftig nur noch eingesetzt werden, wenn es unvermeidlich ist, um erkrankte Tiere zu behandeln. Das fordern die europäische Arzneimittelagentur EMA und die europäische Lebensmittelsicherheitsbehörde EFSA in einem gemeinsamen Bericht, der am Dienstag veröffentlicht wurde.

Die Autoren schreiben, dass Landwirte stärker auf Alternativen wie Impfstoffe und Probiotika setzen sollten, damit ihre Tiere gesund bleiben. Dagegen sollten sie Antibiotika nur in Ausnahmefällen nutzen, um Krankheiten vorzubeugen. Das kann zum Beispiel nötig sein, wenn ein Tier operiert werden muss. Anlass des Berichts ist die Ausbreitung von Keimen, die gegen zahlreiche Antibiotika resistent sind. Die Weltgesundheitsorganisation sieht darin eine der größten Gefahren für die moderne Medizin.

Wie viel die Landwirtschaft zu dem Problem beiträgt, sei zwar unklar, sagt Pietro Stella von der EFSA, einer der Autoren des nun veröffentlichten Berichts. "Aber es ist wichtig, dass jeder Bereich seinen Teil tut." Weniger Antibiotika in der Landwirtschaft einzusetzen, werde das Problem nicht lösen, aber zu einer Lösung beitragen, sagt er.

© SZ vom 25.01.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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