Angst vor dem Spaßmacher:Kinder mögen keine Clowns

Bunte Bilder von Clowns sollen die Stimmung in den Kinderstationen von Krankenhäusern aufhellen. Doch viele Kinder finden die Witzbolde befremdlich und beängstigend.

Markus C. Schulte von Drach

Das muss ein Schock sein für alle Clowns - zumindest in Großbritannien: Eine Studie der University of Sheffield deutet darauf hin, dass Kinder die Spaßmacher gar nicht mögen. Viele der Kleinen finden Clowns sogar befremdlich oder beängstigend.

Angst vor dem Spaßmacher: Lustig? Seltsam!

Lustig? Seltsam!

(Foto: Foto: dpa)

Die Wissenschaftler um Penny Curtis hatten 250 Kinder im Alter zwischen vier und 16 Jahren danach befragt, was sie von Bildern der Witzbolde in Kinderstationen von Krankenhäusern hielten. Wie sie im britischen Magazin Nursing Standard berichten, hätten selbst ältere Kinder die Clowns nicht lustig gefunden. Vielmehr hätten sich einige von ihnen vor den seltsamen Figuren gefürchtet.

Es wäre also sinnvoll, sich bei Kindern darüber zu informieren, was sie mögen, bevor man die Wände in Krankenhäuser "kindgerecht" gestaltet.

Curtis erklärte dem britischen Sender BBC: "Als Erwachsene haben wir Vermutungen darüber, was für Kinder funktioniert. Aber Clowns werden von Kindern im Allgemeinen nicht gemocht."

Kinderstationen seinen tendenziell für die Bedürfnisse der jüngsten Kinder eingerichtet, so Curtis. Ältere Kinder hätten deshalb häufig das Gefühl, am falschen Platz zu seien.

Patricia Doorbar, Kinderpsychologin aus Wales, bestätigte das Ergebnis der Studie. "Nur wenige Kinder mögen Clowns", erklärte sie der BBC. "Sie sind ungewöhnlich und fremd. Sie sehen nicht lustig aus, sondern nur merkwürdig."

Kinder wären glücklicher, wenn an der Wand im Krankenzimmer Dinge hingen, die eine persönliche Bedeutung für sie haben - nicht Bilder, die ihnen von Erwachsenen aufgezwungen würden.

Ob nun auch sogenannte Klinik-Clowns sich fragen müssen, wie sinnvoll ihre Arbeit ist, bleibt offen. Diese Spaßmacher, die seit Jahrzehnten Kinder in den USA und vielen europäischen Ländern im Krankenhaus besuchen, gelten als hilfreich bei der stationären Behandlung von Kindern. Und anders als die Bilder der Clowns an den Zimmerwänden sind sie lebendig, machen reale Späße und können auf den kranken Nachwuchs reagieren.

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