Raumfahrt:Ab ins All

Pünktlich und ohne Zwischenfälle sind der deutsche Astronaut Alexander Gerst und seine Crew zur Internationalen Raumstation gestartet. Am Freitag werden die Raumfahrer dort ankommen.

Der Start der Horizons-Mission ist geglückt. Pünktlich um 13:12 Uhr hat die Sojus-Rakete mit den drei Weltraumfahrern an Bord vom Kosmodrom im kasachischen Baikonur abgehoben. Für den Deutschen Alexander Gerst sowie seine Kollegen Sergej Prokopjew (Russland) und Serena Auñón-Chancellor (USA) beginnt damit die zweitägige Reise zur Internationalen Raumstation ISS.

Der Flug verläuft nach Angaben von Roskosmos-Chef Dmitri Rogosin genau nach Plan. "Das Raumschiff befindet sich auf der Umlaufbahn, die (Solar-)Batterien sind ausgefahren. Der Besatzung geht es normal. Die Mission hat ihre Arbeit begonnen", sagte der neue Leiter der russischen Raumfahrtbehörde. Alle Systeme arbeiteten normal. Nach einem "Bilderbuchstart" sei die Crew sicher im Orbit angekommen, hieß es am Mittwoch vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR).

Gut sechs Monate soll der Geophysiker Gerst in dem fliegenden Labor leben, forschen und arbeiten. Für etwa die Hälfte der Zeit soll er das Kommando auf der Raumstation übernehmen - als erster Deutscher überhaupt. Dieses Privileg ist normalerweise Astronauten und Kosmonauten der Hauptgeldgeberländer USA und Russland vorbehalten. Teil der Mission sind etwa 300 Experimente, darunter 41 des DLR. Auch ein auf Sprachbefehle hörender Roboter ist mit an Bord - mit dem Projekt "Cimon" testet das DLR künstliche Intelligenz.

Wenige Stunden vor dem Start hatte Gerst noch eine Twitter-Nachricht geschickt. "Letzte Nachricht vor dem Start, steigen gleich in die Rakete. Nächster Halt #ISS in zwei Tagen wenn alles glatt geht. Passt auf euch auf meine Freunde!" Danach steigt er gemeinsam mit dem russischen Kampfpiloten Prokopjew und der US-Ärztin Auñón-Chancellor in die Rakete. "Ich habe die beste Crew, die ich mir vorstellen kann. Ich weiß, dass die beiden fantastisch sind und wissen, wie sie ihren Job machen", hatte Gerst bei der Abschieds-Pressekonferenz am Dienstag gesagt.

Mit der Mission Horizons fliegt Gerst zum zweiten Mal ins All. 2014 lebte er bereits ein gutes halbes Jahr in Schwerelosigkeit auf der ISS. Damals musste er während eines Außeneinsatzes eine defekte Kühlmittelpumpe reparieren.Für Prokopjew und Auñón-Chancellor ist es der erste Flug zur ISS.

Wenn alles nach Plan läuft, koppelt das Sojus-Raumschiff am Freitag gegen 15 Uhr nach 34 Erdumrundungen an die ISS. Während der Reise dürfen sich der russische Kosmonaut und die zwei Astronauten aus Deutschland und den USA in der Raumfähre bewegen, nur während des Starts müssen sie sich in das extrem enge Rückkehrmodul zwängen, in dem sie nicht einmal die Beine ausstrecken können.

Nach dem Start dürfen die Raumfahrer die Luke zum sogenannten Orbitalmodul öffnen, dort lagert Fracht und dort gibt es auch eine Toilette. Zu diesem Zeitpunkt dürfen sie auch die Druckanzüge ausziehen, die sehr unbequem sind.

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