Afrika:Sagenumwobene Feenkreise enträtselt

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Die Feenkreise sind in Südwesten Afrikas weit verbreitet. (Foto: N. Juergens)

Feenkreise heißen die seltsamen runden Strukturen aus Gras im Südwesten Afrikas. Einwohner hielten sie für das Werk übernatürlicher Wesen. Forscher hatten lange Zeit keine plausible Erklärung. Nun scheint das Mysterium aufgeklärt.

Von Sebastian Herrmann

Oft ist es schade, wenn ein Mythos entzaubert wird. Wenn Geschichten und Fakten kollidieren - was bleibt dann? In diesem Fall entsteht ein neues Faszinosum. Die Saga dazu spielt in den Wüsten im Südwesten Afrikas. Dort bilden sich rätselhafte runde Strukturen aus Gras, so genannte Feenkreise. Bewohner der Gegend hielten sie für Fußabdrücke der Götter oder Wohnorte übernatürlicher Wesen.

Seit langem rätseln Forscher über den Ursprung und die Entstehung dieser Gebilde. Nun stellt sich heraus: Die Feen könnten in Wirklichkeit Termiten sein. Der Hamburger Biologe Norbert Jürgens berichtet,vermutlich seien Termiten der Art Psammotermes allocerus für die Entstehung der Kreise verantwortlich ( Science,Bd. 339, S. 1618, 2013).

Der Biologe untersuchte unzählige Feenkreise, die sich auf einer Strecke von 2000 Kilometern zwischen Angola und Südafrika befanden. In allen jungen Strukturen entdeckte er Termiten.

Im Innern der Kreise wächst kein Gras mehr. (Foto: N. Juergens)

Diese fressen offenbar sämtliche Wurzeln innerhalb des nackten Kreises, so dass dort keine oder kaum mehr Gräser wachsen. Die Termiten verändern damit den Wasserkreislauf in den Feenkreisen. Innerhalb der Kreise speichert der nackte Boden Wasser, das ansonsten über die Oberfläche der Gräser verdunsten würde. Für die im Boden lebenden Insekten ist das ein überlebenswichtiger Vorgang, durch den sie selbst während der Trockenzeit überleben. Sie schaffen sich quasi ihren eigenen Wasserspeicher.

Gleichzeitig steht Gräsern an den Rändern der von den Termiten kahl gefressenen Kreisen reichlich Feuchtigkeit zur Verfügung, so dass dort besonders üppiges Grün aus dem rötlichen Wüstenboden wächst. Und letztendlich sorgen laut Jürgens die Termiten dafür, dass auf dem sonst ständig kargen Boden dauerhaft Pflanzen gedeihen. So steckt hinter einem entzauberten Mythos doch eine großartige Geschichte.

Den Gräsern an den Rändern der Kreise steht reichlich Feuchtigkeit zur Verfügung, so dass sie gedeihen. (Foto: N. Juergens)
© SZ vom 30.03.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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