Ägypten:Forscher finden Hohlraum in Cheops-Pyramide

Hohlraum in der Cheops-Pyramide entdeckt

Die Computergrafik zeigt einen Schnitt durch die Cheops-Pyramide bei Giseh mit der Darstellung eines möglichen Hohlraums (ScanPyramids Big Void) in der Mitte und der Großen Galerie darunter.

(Foto: dpa)

Mit Hilfe kosmischer Strahlen haben Forscher einen mindestens 30 Meter langen Hohlraum in der größten der Pyramiden von Gizeh entdeckt. Die Ergebnisse seien ein Durchbruch für das Verständnis der internen Struktur der Cheops-Pyramide, schreiben die Forscher in einem Aufsatz, den die Fachzeitschrift Nature am Donnerstag veröffentlichte.

Die Cheops-Pyramide besteht aus drei Hauptkammern und einigen Gängen. Über einem dieser Korridore, der sogenannten Großen Galerie, wurde der neue Hohlraum nun gefunden. Seine Funktion ist noch unbekannt. "Wir wissen nicht, was es mit dem Hohlraum auf sich hat", sagte Mehdi Tayoubi von dem internationalen Forschungsteam, "deswegen wollen wir auch nicht von einer Kammer sprechen". Möglicherweise handelt es sich einfach um leeren Raum, um das Gewicht der Steine über den Kammern zu reduzieren.

Auch die genaue Architektur dieser neuen Struktur ist noch nicht klar. Die Forscher können nicht sagen, ob es sich um einen durchgehenden oder mehrere aneinander grenzende Hohlräume handelt.

Drei Teams verschiedener Institute und Universitäten aus Frankreich und Japan untersuchen seit zwei Jahren die Tausende Jahre alte Pyramide in Gizeh. Dabei nutzten die Forscher Myonen-Partikel. Sie entstehen, wenn kosmische Strahlung aus dem All auf Atomkerne in der äußeren Erdatmosphäre trifft. Die Myonen rasen dann in Richtung Erde, durchdringen Materie und werden dabei abgebremst. Detektoren können ihre Bahnen vermessen und daraus Rückschlüsse auf die Dichte der durchquerten Materialien ziehen. Hohlräume lassen sich so gut entdecken. Mit dieser Technik wurden bereits das Innenleben von Vulkanen und des harvarierten Atomreaktors von Fukushima untersucht.

Die Cheops-Pyramide ist die älteste und größte der drei Pyramiden von Gizeh und zählt zu den sieben Weltwundern der Antike. Sie ist 139 Meter hoch und 230 Meter lang. Sie wurde während der Regierungszeit von Cheops (2509 bis 2483 v. Chr.) gebaut. Seit dem Mittelalter hat man versucht, in den Pyramiden geheimnisvolle Kammern aufzuspüren. Erst mit Napoleons Ägyptenfeldzügen in den Jahren 1798 und 1799 begann auch die systematische Erforschung. Dennoch gibt die Pyramide Forschern bis heute Rätsel auf.

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