Psychologie:Fotografieren bremst das Gedächtnis aus

Mona Lisa

Ob diese Louvre-Besucher später noch wissen, welche Dame sie da so eifrig fotografiert haben?

(Foto: dpa)

Bilder sollen der Erinnerung dienen. Doch fotografierte Dinge werden dann zwar auf den Chips der Kameras gespeichert, dafür aber weniger gut im Gedächtnis.

Von Christian Weber

Auch im Museum ist heute das Smartphone immer dabei. So sollen eindrucksvolle Gemälde oder Objekte auf den Chip gebannt werden, auf dass man sich besser an sie erinnern kann.

Tatsächlich scheint das Gegenteil zu geschehen, wie jetzt die Psychologin Linda Henkel von der Fairfield University in Connecticut gezeigt hat (Psychological Science, online).

In einem Experiment bat sie Studenten zu einer Führung durch das der Universität angegliederte Kunstmuseum, wobei diese ausdrücklich auf bestimmte Ausstellungsstücke hingewiesen wurden. Eine Gruppe wurde gebeten, sich die Gegenstände einfach so anzusehen, die zweite Gruppe sollte Fotos machen.

Bei einem Gedächtnistest am folgenden Tag konnten sich die fotografierenden Studienteilnehmer an weniger Objekte erinnern als diejenigen, die diese nur mit ihren Augen betrachtet hatten. Und wo sie sich erinnern konnten, fielen ihnen weniger Details ein.

"Die Leute ziehen häufig ihre Kameras fast schon gedankenlos hervor, um einen Moment einzufangen", sagt Henkel. "Dabei kriegen sie dann gar nicht richtig mit, was vor ihnen passiert.

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