Evolution:Knubbelkopf-Saurier

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Eine künstlerische Darstellung des Schädels von Bunostegos (Foto: Marc Boulay)

Ein außergewöhnliches, etwa 260 Millionen Jahre altes Fossil gibt Hinweise darauf, welche klimatischen Bedingungen in der Mitte des Superkontinents Pangaea geherrscht haben.

Auch Paläontologen wissen, wie sie es in die Medien schaffen: Sie müssen ein Fossil entdecken, das irgendwie besonders bizarr aussieht - und dann ein tolles Bild dazu veröffentlichen.

Im Falle des Bunostegos akokanensis passt da alles. Der Saurier vom Format einer Kuh, der etwa vor 255 Millionen Jahren in einer abgelegenen Wüste inmitten des Superkontinents Pangaea lebte, besaß einen wirklich seltsamen Knubbelkopf, den die Wissenschaftler von der University of Washington auch gleich in künstlerischer Darstellung vorgestellt haben.

Das Tier gehört zur Gruppe der Pareiasaurier, großen, pflanzenfressenden Reptilien mit knöchernen Höckern am Schädel, die vermutlich den Hörnern heutiger Giraffen ähnelten. Darüber hinaus besaßen die Tiere Knochenplatten, die den Rücken schützten. Im mittleren und späten Perm hatten sich diese Saurier über Pangaea ausgebreitet und eine Vielzahl unterschiedlicher Arten entwickelt - bis sie vor 252 Millionen Jahren einem Massensterben zum Opfer fielen.

Ausgrabung eines Bunostegos-Skeletts (Foto: Christian A. Sidor)

Selbst für einen Pareiasaurus besaß Bunostegos extreme "Hörner". Zugleich, so berichten sie im Journal of Vertebrate Paleontology, ähnelt das Reptil in so vielen Merkmalen älteren, primitiven Pareiasauriern, dass sie vermuten, die Art habe über Millionen von Jahren relativ stark isoliert gelebt.

Eine solche Isolation könnte mit besonderen Umweltbedingungen zusammenhängen, an die die Tiere angepasst waren. Den Wissenschaftlern zufolge handelte es sich vermutlich um eine Wüste, die sich dort befand, wo sich heute der Norden des Staates Niger erstreckt. Die Reptilien und auch andere Tiere, die an das Klima dort gewöhnt waren, konnten nicht außerhalb der Wüste existieren. Zugleich verhinderte die extreme Trockenheit, das Tiere von außerhalb einwanderten.

Der Fund des Bunostegos verhilft den Paläontologen also dazu, sich die Bedingungen auf Pangäa besser vorzustellen.

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