Der erste Sex:Wahre Liebe wartet

Gibt es einen richtigen Zeitpunkt für den ersten Sex? Forscher beschäftigen sich zwar mit dieser Frage, haben dabei jedoch vor allem Risiken wie ungewollte Schwangerschaften oder Geschlechtskrankheiten im Auge. Eine US-Psychologin hat nun untersucht, wie sich das Alter beim ersten Mal auf das spätere Beziehungsleben auswirkt.

Sebastian Herrmann

Um den ersten Sex wird traditionell großes Gewese veranstaltet. Dabei drängt sich der Eindruck auf, dass das mystische erste Mal niemals zum richtigen Zeitpunkt stattfindet. Stattdessen passiert es viel zu früh, zu früh, zu spät, viel zu spät oder sogar nie.

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Wer bereits früh sexuelle Erfahrungen sammelt, hat meist mehr Partner, ist aber mit den Beziehungen eher unzufrieden als Menschen, die erst nach dem 20. Lebensjahr ihr erstes Mal erleben.

(Foto: g-mikee/photocase.com)

Mit Ängsten ist das Thema sowieso besetzt: Auch die Forschung konzentriert sich im Wesentlichen darauf, welche negativen Konsequenzen es haben könnte, wenn Jugendliche in besonders jungen Jahren sexuell aktiv werden. Dabei geht es dann um das Risiko für ungewollte Schwangerschaften oder Geschlechtskrankheiten, um Verhaltensauffälligkeiten, Straftaten, Drogenkonsum und andere schlimme Dinge.

Die Psychologin Paige Harden stellt nun endlich die wertfreie Frage, wie sich das Alter, in dem Menschen erste sexuelle Erfahrungen sammeln, auf deren Beziehungsleben in späteren Jahren auswirkt (Psychological Science, online).

Die Kurzfassung ihrer Ergebnisse lautet: Wer erst nach dem 20. Lebensjahr erstmals Geschlechtsverkehr hat, lebt mit 30 Jahren eher in stabilen Beziehungen, mit denen er zufriedener ist. Dafür ist die Gefahr höher, keinen Partner zu finden. Wer hingegen früh sexuelle Erfahrungen sammelt, hat im Schnitt mehr Partner, mit denen er aber eher unzufrieden ist.

Studie an Geschwistern

Die Psychologin von der Universität Austin in Texas wertete Daten von mehr als 1500 Geschwisterpaaren aus, die für eine Langzeitstudie in regelmäßigen Abständen Fragen beantworten, etwa in welchem Alter sie den ersten Geschlechtsverkehr hatten. Wer dabei jünger als 15 Jahre war, galt als früh sexuell aktiv; zwischen 15 und 19 Jahren definierte die Psychologin als normal; und wer bis zu seinem 20. Geburtstag und länger warten musste, war demnach spät dran.

Weil die Stichprobe aus Geschwisterpaaren desselben Geschlechts bestand, konnte die Wissenschaftlerin einige störende Einflüsse ausschließen. Geschwister wachsen in der Regel unter ähnlichen Bedingungen auf. So ließ sich eingrenzen, ob sich Beziehungsverhalten und die Zufriedenheit mit einer Partnerschaft in späteren Jahren auf die persönliche Sexualbiografie zurückführen lassen oder ob nicht doch Bildung, Haushaltseinkommen oder Religiosität die eigentlich entscheidenden Faktoren waren.

Und tatsächlich zeigten auch Geschwister, von denen einer früh, der andere spät sexuelle Erfahrungen sammelte, im Schnitt die gleichen Ergebnisse wie die Gesamtstichprobe.

Warum späte Erfahrungen eher mit stabilen Beziehungen im Alter von etwa 30 Jahren einhergehen, darüber kann Harden nur spekulieren. Vielleicht seien diese Menschen besonders wählerisch und ließen sich erst auf einen Partner ein, wenn eine Beziehung Erfolg versprechend sei, so die Psychologin.

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